Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17
zm 108, Nr. 17, 1.9.2018, (1920) Oberkiefer (Distalisierung, Mesialisierung, Verankerung, Intrusion von Molaren) bietet sich im Gaumen insbesondere die soge- nannte T-Zone posterior der Gaumenfalten an [Ludwig, 2011; Wehrbein, 1996; Wilmes, 2016]. Als Vorteile müssen hier das gute Knochenangebot gepaart mit einer befes- tigten und dünnen Mukosa genannt wer- den. Des Weiteren ist das Risiko einer Inter- aktion mit den Zahnwurzeln – insbesondere bei einer medianen Insertion äußerst ge- ring. Median und paramedian inserierte Mi- ni-Implantate weisen eine vergleichbare langfristige Stabilität auf [Nienkemper, 2015]. Um eine stabile Kopplung bezie- hungsweise eine Kraftapplikation mit der Dentition zu erreichen, sind orthodontische (Mini-) Implantate mit Abutments empfeh- lenswert. Mittlerweile sind mehrere verschiedene Syste- me verfügbar (zum Beispiel Benefit System/ PSM, Ortho easy/Forestadent, Ortholox/ Promedia). So kann die Suprakonstruktion je nach gewünschter Aufgabe individuell gestaltet werden. Klinisches Beispiel Das Prinzip einer CAD/CAM-gesteuerten Insertion wird anhand einer zehnjährigen Patientin mit einem Platzmangel für die oberen Eckzähne dargestellt (Abbildungen 4a, 4b). Die Behandlung begann mit dem Anpassen von Molarenbändern und einem Silikon-Abdruck des Oberkiefers, der mit dem FRS an das zahntechnische Labor ge- sendet wurde und dort mit dem FRS der Pa- tientin überlagert wurde. So konnten geeig- nete Insertionsstellen virtuell geplant wer- den (Abbildungen 1, 2a, 2b). Nach Rück- sprache mit dem Behandler bezüglich der Mini-Implantatpositionen erfolgte die Her- stellung der Insertionsschablone (Abbil- dung 3). Parallel dazu wurde auch der Be- neslider [Wilmes, 2010] hergestellt, der zu- sammen mit der Insertionsschablone gelie- fert wurde (Abbildung 5). Mithilfe der Inser- tionsschablone konnten die Mini-Implanta- te und der Beneslider im selben Termin ein- gesetzt werden (Abbildungen 6, 7a, 7b). Nach 10 Monaten Distalisierung waren die Molaren in der Zielposition und es war aus- reichend Platz für die Eckzähne vorhanden (Abbildungen 8a, 8b), so dass Brackets für die zweite Phase der Behandlung eingesetzt werden konnten. Die Multibracket-Apparatur (Abbildung 9) konnte nach 12 Monaten entfernt werden (Abbildungen 10, 11). Kosten und Nutzen Vorteile: Einfache Insertion, die insbesondere weni- ger erfahrene Behandler unterstützt. bessere Planungsmöglichkeiten bei schwieri- gen Situationen (zum Beispiel LKG-Spalte, palatinal verlagerte Eckzähne) Abdrucknahme nach Mini-Implantat- Insertion ist nicht mehr notwendig. Mini-Implantate und Gerät können in nur einem Termin eingesetzt werden. Nachteil: höhere Kosten (Herstellung der Inserti- onsschablone) Abbildungen 4a, 4b: Zehnjährige Patientin mit einem Platzmangel für die oberen Eckzähne (Patientin aus der Praxis Dres. Schulz & Weist, Hattin- gen). Fortsetzung des Artikels auf Seite 82 Quelle Abbildung 4a: Uni Düsseldorf, Kieferorthopädie Quelle Abbildung 4b: Praxis Dres. Schulz & Weist, Hattingen 80 Zahnmedizin
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