Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17
zm 108, Nr. 17, 1.9.2018, (1936) Besonders zur Universitätszahnklinik in Manzanillo – genauer zur Universidad de Ciencias Médicas de Granma Celia Sánchez Manduley – haben wir in den letzten Jahren sehr intensive Kontakte aufgebaut, unter für alle Beteiligten sehr positiven Vorzeichen. Allein die Fahrt ins wirklich sehr abseits gele- gene Manzanillo ist bereits ein Abenteuer. Gut und gerne vier Stunden ist man vom Flughafen Holguin über holprige Landstra- ßen durch endlose Zuckerrohrfelder unter- wegs, bis man am Ziel ankommt. Die Wertschätzung ist mit den Händen zu greifen Es ist wahrlich eine Zeitreise, denn hier sind die Uhren vor über 100 Jahren stehengeblie- ben. Noch immer beherrschen die Kutschen das Straßenbild: hochrädrige Planwagen oder offene Chaisen mit breiten Ledersitzen: Erwachsene zahlen für eine Wegstrecke 8 Cent, Schüler und Studenten die Hälfte. Nicht fehlen dürfen die kubanischenOldtimer, auch wenn sie in diesem Zipfel eher nicht ganz so häufig vorkommen. Statt auf Ge- genverkehr trifft man bei einer Überland- fahrt eher auf Ziegen. Die Eindrücke, die uns für die Mühen entlohnen, sind einzigartig. Auch die Freundlichkeit, mit der man emp- fangen wird, hat eine besondere Note. Es ist mit den Händen zu greifen, dass man als ausländischer Referent eine besondere Wertschätzung erfährt, und dies wirkt sehr motivierend. Fortbildungsveranstaltungen finden in Kuba in der Regel mitten in der Woche statt, und nicht wie bei uns eher am Wochenende, schließlich ist den so gut wie ausnahmslos angestellten Zahnärzten das Wochenende heilig, was bei der nicht gerade üppigen Entlohnung nur zu gut nachvoll- ziehbar ist. Sohabenwir die Einladung für die „Mediteces“, zum „V. Simposio de las Ciencas Médicas de Granma“ gerne angenommen. Gleich zwei Referenten aus Deutschland beteiligt: Dr. Holger Gerlach aus Öhringen, der eine gut dokumentierten Fallvorstellung parodontal stark geschwächter Zähne präsentierte und ich mit Einsteigerkonzepten für Implantat- versorgungen. Für den Gasthörer ist die Themenvielfalt eine sehr interessante Ab- wechslung. Die bei uns üblichen Vorträge findet man in Kuba weniger, dafür wird fach- übergreifend referiert. Weisheitszahnoperation nur unter Hypnose – wow! Besonders als Gast freut man sich über Beiträ- ge, die auch Themen wie Sexualmedizin oder die Innere streifen. Besonders interes- sant sind aber Vorträge zur Naturmedizin in der Zahnheilkunde – in Kuba durch die Blo- ckade ein wichtiges Thema, das auch unsere Neugier weckt. Beeindruckend war der Live- bericht von einer Weisheitszahnoperation, die nur unter Hypnose und ohne Anästhesie durchgeführt wurde. Dagegen wirkten un- Dental International Aid Network (DIANO) Referent in einer völlig anderen Welt In vielen Ländern haben Zahnärzte keine Möglichkeiten, ihr Fachwissen zu erweitern. Tobias Bauer von der Organisation DIANO erzählt, warum es sich lohnt, in Kuba Hilfe zu leisten – als Fortbildungsreferent! Fortbildung in Manzanillo. Im Bild rechts erkennbar: Referent Dr. Holger Gerlach aus Öhringen präsentiert den Teilnehmern eine gut dokumentierten Fallvorstellung parodontal stark geschwächter Zähne. Fotos: Bauer 96 Gesellschaft
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