Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 108, Nr. 18, 16.9.2018, (2119) die Beschwerden einsetzen, hat dagegen keine Wirkung auf den Verlauf. Erkältungen sind lediglich symptomatisch zu behandeln. Schmerzmittel wie Acetyl- salicylsäure, Ibuprofen und Paracetamol können Kopf-, Glieder- und Ohrenschmer- zen bessern. Nasensprays und -tropfen kön- nen die nasalen Symptome lindern, sollten laut IQWiG aber nicht länger als eine Woche zur Anwendung kommen, da sich sonst ein Dauerschnupfen ausbilden kann. Außerdem können pflanzliche Arzneimittel wie be- stimmte Extrakte aus Pelargonienwurzel, Primelwurzel, Thymian, Eukalyptus oder Efeublättern den Husten möglicherweise etwas lindern. Da es sich um eine Virus- infektion handelt, sind Antibiotika primär nicht indiziert. Allgemeine Maßnahmen können die Symp- tomatik oft positiv beeinflussen: Das Ein- atmen von Wasserdampf mit oder ohne Zusätzen wie Kamille oder Pfefferminzöl empfinden laut IQWiG viele Menschen als angenehm, da Wärme und Feuchtigkeit kurzfristig die Nasenschleimhäute beruhigen können. Das Inhalieren habe aber keine ein- deutige Wirkung auf Erkältungssymptome. Ähnlich ist es mit der oft zu hörenden Emp- fehlung, bei einem grippalen Infekt beson- ders viel zu trinken. Wissenschaftlich ist hier- für kein Therapieeffekt belegt, so dass man sich nicht dazu zwingen sollte. Andererseits wird das Trinken von heißem Tee oder heißer Milch vielfach als wohltuend und wärmend empfunden. Akute und chronische Rhinosinusitis Wiederholte Erkältungen können das Auf- treten einer akuten und möglicherweise auch rezidivierenden oder chronischen Rhinosinusitis (RS) begünstigen. Als akut wird die Erkrankung entsprechend den Angaben in den Leitlinien eingestuft, wenn die Beschwerden nicht länger als zwölf Wochen anhalten. Von einer rezidivierenden RS ist auszugehen, wenn mindestens vier- mal pro Jahr Symptome auftreten, wobei die Beschwerden zwischen den Episoden komplett abklingen. Ist das nicht der Fall, so liegt eine chronische RS vor. Charakteristisch für die RS sind eine Behin- derung der Nasenatmung, eine anteriore und/oder posteriore Sekretion, ein Gesichts- schmerz sowie eine Riechstörung. Außer- dem können Fieber und Kopfschmerzen auftreten. Zur Diagnose einer chronischen RS müssen die pathologischen Befunde laut Leitlinie mittels einer Rhinoskopie oder auch einem bildgebenden Verfahren der Unter- suchung der Nasennebenhöhlen dokumen- tiert werden. Während die akute RS bei 60 bis 80 Prozent der Patienten innerhalb von zwei und bei 90 Prozent innerhalb von sechs Wochen spontan ausheilt, kann die chronische RS über Jahre, möglicherweise sogar lebenslang persistieren. Bei der akuten RS werden in der Leitlinie lokale Anwendungen mit physiologischer Kochsalzlösung zum Beispiel als Nasen- tropfen oder -spray empfohlen, die Inhalation heißer Dämpfe (38 bis 42 °C), definierte Eukalyptusextrakte und auch Dekongestiva, die jedoch frei von Benzalkoniumchlorid sein und nicht länger als zehn Tage angewandt werden sollten. Bei einer akuten allergischen und auch bei rezidivierender RS wird ferner zur lokalen Kortikoid-Anwendung geraten. Bei der symptomatischen Therapie der chronischen RS wird ebenfalls die nasale Anwendung von Salzlösungen empfohlen und zwar als hochvolumige, iso- bis leicht hypertone Spülung. Dekongestiva sind nicht unproblematisch und sollten wegen des Risikos der Ausbildung einer Rhinitis medicamentosa nicht angewendet werden. Inzidiert sind jedoch topisch wirksame Kortikosteroide, in Einzelfällen ist auch eine systemische Kortikoidtherapie zu erwägen. 107

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