Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18
zm 108, Nr. 18, 16.9.2018, (2023) 20 Jahre CSA – Statistische Fehlschlüsse? Zum Beitrag „20 Jahre CSA: So erfolgreich sind Keramikrestaura- tionen“, zm 17/2018, S. 30–36. Reiss schließt aus retrospektiven Daten der „Ceramic Success Analysis“ (CSA), dass Keramikvollkronen zu vermeiden „eine Verbesserung der Langzeitprognose“ bedeute. „Defektorientierte Inlays, Onlays und Teilkronen“ hätten besser abgeschnitten als Vollkronen. Leider fehlt der Nachweis, dass die Vollkronen nicht defektorientiert waren. Als Gegenthese ließe sich auch formulieren, dass Zähne mit so großen Defekten, dass eine Vollkrone notwendig wurde, nun einmal eine schlechtere Prognose aufgrund ihres Ausgangsbefundes hatten. Aber die Daten lassen sich auch anders lesen: Dass keramische Vollkronen konventionellen Vollkronen unterlegen und deshalb nur ein Therapie- mittel der 2. Wahl sind. Denn eine gerade erschienene Übersichtsarbeit [Vagropoulou GI u. a., 2018] gibt 5-Jahres-Überlebensraten für Inlays von 90,89% an, für Onlays 93,5%, für Kronen 95,38%. Das die Ergebnisse der CSA für Vollkronen deutlich nach unten abweichen, könnte auf erhöhte Risiken durch Vollkeramikkronen verweisen: zum Beispiel komplikationsträchtigere Zementierung, keine dünn auslau- fenden Ränder möglich, dadurch Überpräparation, schlechtere Rand- schlüsse. Das zur sichereren Beantwortung solcher Fragen notwendige prospektive, randomisierte Studiendesign weisen leider nur 4,4% der Prothetikstudien auf, Besserung nicht in Sicht [Patel DR u. a., 2014]. ZA Michael Logies, Wallenhorst 1. Vagropoulou GI, Klifopoulou GL, Vlahou SG, Hirayama H, Michalakis K.: Complications and survival rates of inlays and onlays vs complete coverage restorations: A systematic review and analysis of studies. J Oral Rehabil. July 2018. doi:10.1111/joor.12695 2. Patel DR, O’Brien T, Petrie A, Petridis H.: A Systematic Review of Outcome Measurements and Quality of Studies Evaluating Fixed Tooth-Supported Restorations. J Prosthodont. 2014; 23(6):421–433. doi:10.1111/jopr.12160 Mesialisierung – Zentrum der Welt ist nicht die eigene Disziplin Zum Leserbrief „Mesialisierung – Erzeugen wir traumatisierte Pa- tienten?“, zm 15-16/2018, S. 10 zum Beitrag „Kieferorthopädischer Lückenschluss: Mini-Implantate und Mesialslider in der Therapie“, zm 11/2018, S. 48–59. Da hat mir der Leserbrief des Kollegen Dr. Axel Scheffer doch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Und das bei aller Tragik des Einzel- schicksals. „Selbstmord wegen schiefer Zähne.“ Ich frage mich, wie die vielen Generationen vor uns überleben konnten und nicht wegen Zahnfehlstellungen suizidgefährdet waren. Manchmal tut es ganz gut, über den Tellerrand zu blicken und die eigene Disziplin nicht ins Zentrum der Welt zu rücken. Gerade die KFO bewegt sich oft in Richtung Lifestyle-Schönheitsmedizin und mit dem Argument „psychosoziale Gründe“ dürfen sich auch die Kassen daran beteiligen. Dr. Michael Reiber, Frankfurt '$6 ,67 ',( .5g181* =LUNRQ 9ROONHUDPLNNURQH JHIUlVW XQG LQGLYLGXHOO YHUEOHQGHW +RKHU 7UDJHNRPIRUW bVWKHWLN /DQJOHELJNHLW -DKUH *DUDQWLH 4XDOLWlW ]X 6SLW]HQSUHLVHQ (XUR LQNOXVLYH 0DWHULDO =LUNRQ VRZLH JOWLJHU 0Z6W XQG ]]JO 9HUVDQGNRVWHQ QDFK %(/ ,, > +2&+:(57,*(5 =$+1(56$7= =8 *h167,*(1 35(,6(1 @ )5((&$// ::: '(17$/75$'( '(
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=