Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 108, Nr. 18, 16.9.2018, (2040) Für die Behandlung von Patienten mit Pflegebedarf benötigen Zahnärzte nach Erfahrung von Prof. Dr. Ina Nitschke, Spezialistin für Seniorenzahnmedizin und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Alterszahnmedizin (DGAZ), vor allem ein starkes, strukturiertes und auf dem Gebiet der Seniorenzahnmedizin ausgebildetes Team. „Der Zahnarzt ist besonders auf seine Mitar- beitenden angewiesen, denn die ursprüng- liche zahnärztliche Behandlung wandelt sich in eine zahnmedizinische Betreuung, immer an die funktionellen Ansprüche des Betag- ten und Hochbetagten angepasst“, erklärt Nitschke, diesjährige TdZ-Expertin für den Bereich Pflege. „Gemeinsame Absprachen, wie die Senioren in der Praxis zu empfangen sind, gehören genauso dazu wie Absprachen bezüglich der aufsuchenden Betreuung.“ Um Ideen für die gemeinsame Arbeit mit und bei den Senioren zu erhalten, empfiehlt Nitschke gemeinsame Teamfortbildungen. Wer es schafft, den empathischen Umgang, adäquate Hilfsmittel und die Erreichbarkeit der Praxis als Spezialist für Seniorenzahn- medizin zu etablieren, kann für die Praxis das Siegel „Seniorengerechte Praxis“ bei der DGAZ beantragen und ist damit auf der Website der Fachgesellschaft von Patienten über eine Zahnarztsuche auffindbar. Behandlung bedeutet dann auch Betreuung Wer Menschen mit Behinderung in seiner Praxis empfängt, sollte laut Zahnärztin und Gesundheitswissenschaftlerin Dr. Imke Kaschke – TdZ-Expertin für den Bereich Handicap – auf diese Punkte achten: „Vor allem sollte das ganze Team zum ersten Kennenlernen gemeinsam auftreten. Hilf- reich sind barrierefreie Informationen in leichter Sprache oder entsprechende Praxis- beschilderungen. Bei Patienten mit schweren Sehbehinderungen kann der Einsatz von Anrufbeantwortern und gesprochenen In- formationen helfen. Für Patienten mit Hör- minderung stellt die Kommunikation über das Internet oder ein Fax, etwa zur Termin- vereinbarung, einen Barriereabbau dar. Man kann zudem bestimmte Sammelsprechzeiten für Wohngruppen anbieten.“ Empfehlenswert ist laut Kaschke, sich auf die Vorlieben der Patienten mit Behinderung einzustellen und vielleicht mit Musik zu behandeln oder bei Menschen mit einer autistischen Behinderung auf eine reizfreie „Die Pionierarbeit ist geleistet“ Die Mundgesundheit von Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf ist schlechter als im Bevölkerungsdurchschnitt. Mit den neuen präventiven Leis- tungen, die seit dem 1. Juli 2018 zur Verfügung stehen, wurden bereits Anreize für Zahnärzte geschaffen, sich diesen Patienten verstärkt zu widmen. Wie das gelingen kann, berichten die beiden TdZ-Expertinnen für Pflege und Handicap sowie zwei niedergelassene Kollegen, die sich in ihren Praxen auf diese Patien- tengruppen eingestellt haben. In diesem Jahr steht der Tag der Zahngesundheit unter dem Motto „Gesund im Mund – bei Handicap und Pflegebedarf“. Quelle: proDente e.V. ; Tag der Zahngesundheit 28 Tag der Zahngesundheit 2018

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