Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18
zm 108, Nr. 18, 16.9.2018, (2066) Die zunehmende Digitalisierung unseres All- tags macht selbstverständlich auch vor Zahn- arztpraxen keinen Halt – und ist in vielerlei Hinsicht auch hilfreich! Dennoch bin ich der Meinung, dass in der heutigen Zeit, in der technische Geräte und Raffinessen auf den Markt gebracht werden und gleichzeitig be- reits über die bald kommenden Weiterent- wicklungen und Vorteile der neuen Genera- tion(en) „schwadroniert“ wird, mit Bedacht agiert werden muss und nicht jeder Trend mitgegangen werden sollte. Einschränkun- gen ergeben sich aufgrund der rechtlichen Vorgaben und Richtlinien, aber eben auch durch zu beachtende IT-Sicherheitsaspekte. Umso wichtiger ist es, sich auch bei solchen Fragestellungen immer wieder die „alte“ Beraterempfehlung vor Augen zu führen: „Du musst wissen, was Du tun willst. Du musst sagen, was Du tun willst ...“ Oft habe ich auf unzähligen Dentalmessen – die ich auch als Aussteller besuchte –, erlebt, dass die Herangehensweise exakt umgekehrt war: Ein neues Produkt, das Nutzen ver- sprach, wurde erworben – um im Anschluss die Integration in die Praxis zu prüfen! State of the Art Wie in allen Branchen gibt es auch im Den- talmarkt digitale Trends, die die tägliche Ar- beit erleichtern und daher in keiner Praxis fehlen sollten. Angefangen bei einer den aktuellen Standards entsprechenden Praxis- verwaltungssoftware als Grundlage der digi- talen Abrechnung über ein elektronisches Terminbuch bis hin zum karteikartenlosen Arbeiten oder digitalen Röntgen. Selbst wenn die (einmalige) Umstellung der Praxisabläufe mit Arbeit verbunden ist, danken es Ihnen im Anschluss sowohl die Mitarbeiter als auch die Patienten, die beide von der Professiona- lisierung und zeitlichen Optimierung von Praxisabläufen profitieren. Nehmen wir beispielsweise an, dass im Rahmen der Patientenversorgung mit einer digitalen Karteikarte im Vergleich zur klas- sischen Variante aufgrund einer besseren Vor- und Nachbereitung sowie entfallender Reibungsverluste (etwa wegen fehlender Karteikarten) pro Patient im Schnitt 2–3 Minuten gespart werden können – dann können die Abläufe schnell um 45 Minuten am Tag optimiert werden. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Digitalisierung des Terminbuchs – niemand möchte dem Patienten aufgrund unsauberer Schriften oder gestrichener Eintragungen keine genaue Auskunft über seinen nächsten Termin geben können. In der digitalen Variante reicht ein Klick. Dies sind die Grundlagen, die heutzutage von jeder Praxis zu erwarten sind. Und übrigens bei Nichtvorhandensein ein KO-Kriterium bei einem späteren Praxisverkauf sein können. Sinnvolle Erweiterungen mit Patientenmehrwert Neben diesen unverzichtbaren digitalen Grundlagen gibt es weitere interessante Angebote, die sinnvoll eingesetzt werden können, aber nicht unbedingt müssen: Hierbei spielt vor allem die derzeitige, aber auch die gewünschte Zusammen- setzung der Patienten eine Rolle. Ich denke dabei unter anderem an die Bereiche Terminvergabe und Recallsystem. Ein Online-Terminbuch, in dem beispielsweise Vorsorge-, Kontroll- oder Prophylaxetermine vereinbart werden können, sind ein Plus für die Praxis, wenn die Vorabplanungen zielgerichtet erfolgen und die geltenden Datenschutzrichtlinien eingehalten werden. Automatische Terminerinnerungen per E-Mail oder SMS können ebenso den Service-Mehrwert einer Praxis heben wie moderne Behandlungsmethoden – die teil- weise auch erst durch die fortschreitende technische Entwicklung ermöglicht werden. Mit Vorsicht zu genießen Keinesfalls sollten Sie auf den Markt kom- mende digitale Neuerungen auf Verdacht erwerben. Es empfiehlt sich, die Reaktion des Marktes, der Politik und der Anbieter ab- zuwarten. Beispiel Telematik-Infrastruktur: Für die Vernetzung ist lediglich ein sicherer Internetzugang via Konnektor in Verbindung Die zm-Kolumne um die relevanten Praxisfragen: Digitalisierung in der Praxis Nicht alles, was kann, ist ein Muss 54 Praxis
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