Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 108, Nr. 18, 16.9.2018, (2069) 20 Prozent aller pathologischen Blutungen sind plasmatisch bedingt und werden als Koagulopathien beschrieben. Die verbleiben- den zehn Prozent sind vaskulär bedingter Natur [Herold G, 2006]. Etwa 90 Prozent aller Blutungsneigungen sind erworben – und diese meist iatrogen verursacht durch eine entsprechende Medi- kation [Herold G, 2006]. In Abhängigkeit von der Ursache der Blutungsneigung finden sich klinisch unterschiedliche Erscheinungs- formen. Bei Koagulopathien kommt es meist zu großflächigeren Blutungen mit in der Regel scharfen Rändern. Bei thrombozytären oder vaskulär bedingten Blutungen finden sich meist nur kleine punktförmige, das heißt petechiale, Blutungen, die im Gegen- satz zu kleinen Ektasien von Gefäßen nicht wegdrückbar sind [Herold G, 2006]. Im vorliegenden Fall waren kleine petechiale Blutungen erkennbar, was direkt an einen Thrombozytendefekt oder an einen Gefäß- defekt denken lässt. Einen thrombozytären Defekt kann man häufig schon direkt in der Zahnarztpraxis detektieren. Hier ist die primäre Hämostase gestört, das heißt, die initiale Vasokonstrik- tion und Bildung des Thrombozytenagglo- merats, das sich direkt nach Verletzung bildet. Wird beispielsweise eine Leitungs- oder Infiltrationsanästhesie gegeben, und es kommt zu einer merklich stärkeren Blutung Abbildung 2: Lingua plicata mit der typischen Furchung der Zunge, ohne dass dies einen patho- logischen Wert hätte. Veränderungen basierend auf dem Morbus Osler zeigen sich im Bereich der Zunge nicht. 57

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