Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 108, Nr. 18, 16.9.2018, (2106) Spätabends am 29. Juni trifft unser Team aus Deutschland in Karachi ein. Nach Vorberei- tung, Vorstellung und Organisation began- nen wir am 2. Juli mit der Behandlung der Patienten: Am ersten Tag arbeiten meine Assistentin Magdalena Pryzbylak, die zum Team meiner Praxis in Düsseldorf gehört, und ich alleine, lassen Frau Dr. Gulfam Atif und ihren Helfer Ejaaz Mohammed vom Center zuschauen und erläutern ihnen, was sie wie und warum tun sollen. Vor allem soll dem zahnärztlichen Personal das Prinzip der Standard Operating Procedures (SOP), also die standardisierten Arbeitsabläufe, nahege- bracht und in den zahnmedizinischen Alltag integriert werden. Die SOPs werden definiert und sollen in den nächsten Tagen fester Bestandteil der Tagesarbeit werden. Bei den im nahen Wohnviertel unter sehr einfachen Bedingungen lebenden Menschen spricht sich schnell herum, dass ein Team aus Deutschland kostenlos Zahnbehand- lungen durchführt. Immer mehr Patienten melden sich an, die ursprünglich geplante Behandlungszeit wird weit überschritten, Pausen werden durchgearbeitet. Schon am zweiten Tag werden Dr. Atif und Mohammed zunehmend eingebunden. Sie lernen, mit den ihnen zur Verfügung gestell- ten Anamnesebögen die Patientendaten und den Zahnstatus aufzunehmen, einen syste- matischen Behandlungsablauf durchzuführen und werden mit bisher nicht gekannten modernen zahnmedizinischen Techniken vertraut gemacht. Zahnpflege und -bürsten? Unbekannt! Der Andrang jeden Morgen ist groß. Vor der Anmeldung bildet sich immer eine lange Schlange. Die kostenlose zahnmedizinische Versorgung ist für die Menschen ein Segen. WE.care e.V. in Pakistan Wenn Zahnbehandlungen unerschwinglich sind Der Düsseldorfer Zahnarzt Dr. Kashif Chughtai hat pakistanische Wurzeln. Weil er die mangelnde zahnärztliche Versorgung dort nicht länger hinnehmen wollte, gründete er 2010 den Hilfsverein „WE.care e. V.“. Im Sommer dieses Jahres ging Chughtai erneut zu einem Hilfseinsatz ins Clifton Medical Center, Karachi. Hier sein Bericht. „So? Ist es so richtig?“ Vielen Kinder im Clifton Medical Center halten zum ersten Mal in ihrem Leben eine Zahnbürste in der Hand. Alle Fotos: Samir Annouri Am Anfang der Arbeit der damals jungen Hilfsorganisation stand die Suche nach zuverlässigen Kooperationspartnern in Pakistan. Über die deutsche Hilfsorga- nisation „Pakistan – Hilfe zur Selbsthilfe e. V.“, die seit vielen Jahren sehr erfolg- reich vor Ort arbeitet, konnte eine Ko- operation mit der pakistanischen Hilfs- organisation Al Mustafa Trust (AMT) erreicht werden. Diese betreibt im Land spendenfinanziert 16 Hospitale. Das Clifton Medical Center, wo neben- stehender Einsatz stattfand, liegt südlich der 24-Millionenstadt Karachi – an- grenzend an ein Armenviertel mit circa 200.000 Einwohnern. Hier möchte WE.care e. V. langfristig mit befreunde- ten Zahnärzten, Kiefer- und Gesichts- chirurgen und Assistentinnen aus Deutschland helfen. Der Partner-Ver- ein „Pakistan-Hilfe zur Selbsthilfe e. V.“ aus Bordesholm wird unterstützend zur Seite stehen, bis die Durchführung der Hilfsprogramme von WE.care e. V. eigenständig wahrgenommen werden kann. Wichtiger Kooperationspartner 94 Gesellschaft

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