Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19
zm 108, Nr. 19, 1.10.2018, (2257) auch mit Lebererkrankungen relativ ein- sichtig ist, macht es mehr Schwierigkeiten, die zu beobachtende Assoziation zu neuro- degenerativen Erkrankungen wie dem Mor- bus Parkinson und der Multiplen Sklerose nachzuvollziehen. Dennoch mehren sich die Befunde für eine Beteiligung einer Dys- biota bei diesen Erkrankungen. Dafür sprechen zum Beispiel Befunde am Mausmodell, die vermuten lassen, dass be- stimmte Darmflora-Risikoprofile die Mani- festation von Autoimmunerkrankungen wie einer MS begünstigen können. Die Forscher hoffen daher, durch eine Beeinflussung der Zusammensetzung des Mikrobioms neue Therapiestrategien bei der Multiplen Sklerose und auch bei anderen neuro- degenerativen Erkrankungen entwickeln zu können. Inwieweit sich das Mikrobiom quasi thera- peutisch modulieren lässt, ist derzeit aber noch unklar. Zweifelsohne kann beispiels- weise die Einnahme von Antibiotika die bak- terielle Zusammensetzung imDarm ändern, danach bildet sich das Mikrobiom aber in aller Regel wieder in den ursprünglichen Zustand zurück. Es wird auch postuliert, dass die Gabe von Prä- und Probiotika die Darmflora positiv beeinflussen kann. Wissenschaftliche Belege hierfür fehlen allerdings bislang. Die große Hoffnung: Stuhltransplantation Eine viel diskutierte Maßnahme ist die Stuhl- transplantation, bei der der Stuhl eines gesunden „Spenders“ auf Menschen mit Dysbiota-assoziierten Erkrankungen wie dem Morbus Crohn übertragen wird. Auch Patienten mit schweren rezidivierenden Clostridium-difficile-Infektionen wurden bereits mittels eines Fäkalen Mikrobiota- transfers (FMT) behandelt. Dabei erhalten die Patienten eine in Kochsalzlösung oder Milch aufgeschwemmte Stuhlsuspension eines gesunden Spenders über eine Magen- sonde oder per Einlauf. Ziel dabei ist, eine Modulation des Mikrobioms zu induzieren und über diesen Mechanismus eine neue immunologische Prägung zu vermitteln. In Kasuistiken wird zum Teil eine erfolgreiche Therapie berichtet. Die Beobachtungen sind allerdings widersprüchlich – und es kommt offenbar in den meisten Fälle nach einer gewissen Zeit zu einer Rekonstituierung des ursprünglichen Mikrobioms. Zudem fehlen bislang wissenschaftlich valide Da- ten, die das Verfahren als evidenzbasiert ausweisen. Außerdem wird intensiv nach Alternativen zur peroralen Verabreichung beim Stuhltransfer gesucht. Christine Vetter Medizinische Fachjournalistin $QGHUH VHKHQ HLQHQ 0XQG 6LH VHKHQ HLQH HQGRGRQWLVFKH +HUDXVIRUGHUXQJ ,KU %HKDQGOXQJV]LPPHU LVW GHU VSDQQHQGVWH $UEHLWVSODW] GHU :HOW :LU OLHIHUQ ,KQHQ EHVWH 0DWHULDOLHQ PLW LQQRYDWLYHQ 3URGXNWHLJHQVFKDIWHQ GLH 6LH LQ ,KUHU 3UD[LV ZHLWHUEULQJHQ ² ]XP %HLVSLHO IU HLQH SHUIHNWH SRVW HQGRGRQWLVFKH 9HUVRUJXQJ 'HQWDO 0LOHVWRQHV *XDUDQWHHG (QWGHFNHQ 6LH PHKU YRQ '0* DXI ZZZ GPJ GHQWDO FRP 101
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