Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19
zm 108, Nr. 19, 1.10.2018, (2264) odontogener Plattenepitheltumor, ein ver- kalkender epithelialer odontogener Tumor (Pindborg), ein Riesenzellgranulom, eine Karzinommetastase oder ein Osteosarkom. Erst die Histologie gibt Gewissheit, um welche Entität es sich bei einer knöchernen Läsion handelt. Typisch sind jedoch eine uni- oder multilokuläre sowie eine seifen- blasen- bis honigwabenartige Knochen- osteolyse [Morgenroth, Philippou, 1998; Philipsen, Reichart, 1998, Philipsen et al., 2001; Pindborg, 1958; Hausamen et al., 2012]. Histologisch werden der follikuläre (schlauch- artige) Typ, der plexiforme (netzartige) Typ sowie der unizystische Typ unterschieden. Den unizystischen Typ, der eher bei jüngeren Patienten auftritt, differenziert man weiter in einen luminalen, einen intrazystischen oder einen muralen Typ. Die Tumorzell- verbände eines Ameloblastoms bestehen aus hochprismatischen Ameloblastomzellen. Es kommt zu einer peripheren Palisaden- stellung. Ebenfalls sind subnukleäre Vakuo- len erkennbar [Reichart, Philipsen, 1999; Reichart et al., 1995]. Die Therapie des Ameloblastoms besteht in einer radikalen lokalen Resektion. Ein Sicher- heitsabstand von mindestens 0,5 cm über dem makroskopisch erkennbaren Tumor sollte eingehalten werden [Morgenroth, Philippou, 1998; Philipsen, Reichart, 1998; Pindborg, 1958; Hausamen et al., 2012; Kruse Gujer et al., 2013; Schwenzer et al., 2009]. Möglich ist eine Sofortrekonstruktion, aber auch eine zweizeitige Rekonstruktion mit einer Überbrückungsplatte und späterer Transplantation von autologem Knochen nach der Tumorresektion. Zu den autologen Knochenentnahmestellen zählen der Becken- kamm, der Tibiakopf, die Fibula oder auch die Rippe. Sind die Defekte groß oder sogar begleitende Weichteildefekte vorhanden, werden eher mikrochirurgische Techniken zur Rekon- struktion verwendet. Daher sollte für eine Rekonstruktion eine gründliche Evaluation des Defekts im Zusammenspiel mit der Mor- bidität und der Belastbarkeit des Patienten erfolgen [Hoffmann, 2010]. Im beschriebenen Fallbericht handelt es sich um ein Ameloblastomrezidiv mit follikulä- rem Wachstumsmuster und mit Infiltration des Unterkieferknochens. Wegweisend für die Diagnosestellung waren die operative Revision und die histologische Untersuchung des entnommenen Gewebes. Aufgrund des guten gesundheitlichen Zustands und der Belastbarkeit der Patientin haben wir uns in dem Fall für eine Sofortrekonstruktion mit Titanmesh und autologem Knochentrans- plantat vom Beckenkamm entschieden. Dr. Simone Bojer Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Klinikum Saarbrücken Gmbh Winterberg 1 66119 Saarbrücken sbojer@klinikum- saarbruecken.de Dr. Dr. Herbert Rodemer Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Klinikum Saarbrücken Gmbh Winterberg 1 66119 Saarbrücken Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Fotos: privat Abbildung 6: Histologisches Bild des Ameloblastoms Abbildung 7: Postoperatives Orthopantomogramm nach Entfernung des Titanmesh Fotos: Bojer et al. 108 Zahnmedizin
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