Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 108, Nr. 19, 1.10.2018, (2168) Während sich der Kongress traditionell mit allen Disziplinen der Zahnheilkunde beschäftigt und dabei die Prophylaxe besonders fokussiert, geht es in den gesundheitspolitisch geprägten Gremien der FDI um die Mundgesundheit aller Menschen und insbesondere um die (zahn)medizinisch unterversorgte Weltbevölkerung. Hier werden, analog zur WHO, die weltweit brennenden zahnärztlichen Themen diskutiert und Positionen verabschiedet. Das FDI-Strategie- programm 2018–2021 wurde bereits beim letztjährigen Weltkongress in Madrid auf den Weg gebracht und jetzt in Buenos Aires konkreti- siert. Was muss unter zahnmedizinischen Gesichtspunkten gefordert und getan werden, um die globalen Gesundheitsprobleme in den Griff zu bekommen? Zunehmende Antibiotika-Resistenzen, zunehmender Zuckerkonsum und vor allem die Konsequenzen, die globale Flucht- und Migrationsbewegungen auf den Gesundheitszustand der Be- troffenen und damit auch auf Gesundheitssysteme haben, standen dabei im Zentrum der Diskussionen. Politische Resolution für den G20-Gipfel Mit dem Strategieprogramm 2018–2021 fordert die FDI, mehr Maß- nahmen zu ergreifen, um jene Teile der Weltbevölkerung zu erreichen, die medizinisch unterversorgt sind, und zusätzlich die Betroffenen zunehmender globaler Flucht und Migration einzubeziehen. Ent- sprechend ist eine politische Resolution in Arbeit, adressiert an den G20-Gipfel, der imOktober in Buenos Aires zusammenkommen wird. Den Entwurf hat die deutsche Delegation vorgelegt. Der darin ent- haltene Appell richtet sich an die G20-Regierungschefs und deren Gesundheitsminister, sich dafür einzusetzen, dass weltweit alle staat- lichen und nicht-staatlichen Gesundheitsorganisationen, insbesondere die zahnärztlichen Organisationen, dazu angehalten und dabei unter- stützt werden sollen, sich diesen besonderen gesundheitspolitischen Herausforderungen zu stellen. Vor dem Hintergrund zunehmender Flüchtlings- und Migrationsbewegungen werden alle relevanten Interessenvertreter aufgefordert, sich aktiv daran zu beteiligen, das Ziel der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung zu unter- stützen und die weltweite Chancenungleichheit im Bereich der Gesundheit zu reduzieren. Der Entwurf liegt dem Rat der FDI zur Ver- abschiedung vor. Die mit überwältigender Mehrheit verabschiedeten Absichtserklärun- gen der FDI-Generalversammlung zielen auf die Verbesserung der globalen Mundgesundheit und konkretisieren zum Teil die vor einem Jahr in Madrid gefassten Beschlüsse: Der Weltzahnärzteverband möchte Maßnahmen ergreifen, um international mehr gesundheitliche Chancengleichheit zu erwirken. In Zeiten hoher weltweiter Fluchtbewegungen sollen etwa Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und zur Stärkung der Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern gefördert werden. Vertriebenen und Flüchtlingen soll der Zugang zu einer zahn- medizinischen Grundversorgung ermöglicht werden. Regierungen und Parlamente der Aufnahmeländer werden aufgefordert, dafür den Weg zu ebnen. Der hohe Zuckerkonsum weltweit veranlasste die Generalver- sammlung, in einer Resolution die Forderungen der Weltgesundheits- organisation (WHO) zur Reduktion von Zucker zu unterstützen und die Aufklärung in diesem Bereich durch Kampagnen zu stärken. Die wichtige Rolle der Zahnärzte im Umgang mit schlafbezogenen Atmungsstörungen (Sleep-related Breething Disorders, SRBD) ist der Weltzahnärzteverband FDI in Buenos Aires Das große Ganze im Blick Es geht um den globalen Ansatz, wenn der Weltzahnärzteverband Fédération Dentaire Internationale (FDI) zum jährlichen Weltkongress einlädt. Zu den 4.000 Kongressteilnehmern gesellten sich Anfang September in Buenos Aires zahnärztliche Delegierte aus 130 Ländern, die sich für die Chancengleichheit (zahn)medizinisch unterversorgter Menschen einsetzen – ganz im Sinn der FDI-Strategie 2018–2021. Die deutsche Delegation hat eigens einen Resolutionsentwurf für den G20-Gipfel im Oktober in Buenos Aires vorgelegt. Die deut sc he D l e eg at ion b e i der FD I- Ge n e ra lv er sa mm lung i n Bu en os A ir e s Alle Fotos: Anita Wuttke 12

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