Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 108, Nr. 19, 1.10.2018, (2190) Koko Hilfsaktionen Eine Stimme für das Engagement Zahnärzte garantieren nicht nur die zahnmedizinische Versorgung in Deutschland, sie leisten auch ehrenamtlich Unterstützung im In- und Ausland. Die Bundes- zahnärztekammer (BZÄK) hatte verschiedene Akteure eingeladen, die sich hierzulande ehrenamtlich engagieren und sich um Patien- ten kümmern, die sonst aus den unterschiedlichsten Gründen nicht den Weg in die herkömmlichen Praxen finden. Mit dem Treffen, dass auf die Ini- tiative von Dr. Christian Bolstorff, langjähriger Leiter des Berliner Hilfswerks Zahnmedizin, zurück- geht, sollen sich die diversen Hilfs- angebote über ihre Erfahrungen austauschen mit dem Ziel, dass das karitative Engagement der Zahnärzte im Inland stärker in eine breite Öffentlichkeit getra- gen wird. Ob die karitative zahn- medizinische Behandlung von Wohnungslosen (dies oft auch in Fahrzeugen als mobile Einheiten), die Schulung von Pflegekräften in Pflegeeinrichtungen zur Ver- besserung der Mundhygiene der Bewohner, die ehrenamtliche Unterstützung von Menschen mit Behinderungen, Charity-Aktionen zugunsten kranker Kinder – die Beispiele zeigten, dass die Zahn- ärzte als Berufsstand sich mannig- faltig ehrenamtlich bei der Ver- sorgung von gesellschaftlichen Gruppen engagieren, die Hilfe benötigen. Prof. Dietmar Oesterreich, Vize- Präsident der BZÄK, betonte, dass sich unter dem Dach der BZÄK bereits 63 Projekte vernetzt haben, davon 23, die im Inland tätig sind. „Auch, wenn die zahn- medizinische Versorgung für deutsche Patienten insgesamt gut ist, so haben wir doch besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen, bei denen die Mundhygiene und die zahnmedizinische Versorgung zu wünschen übrig lassen.“ Das Engagement für solche Gruppen sei absolut notwendig, unter- strich Oesterreich. Dr. Karsten Heegewaldt, Vorstandsreferent der BZÄK für den Bereich Soziale Fragen/Hilfsorganisationen und Präsident der Zahnärztekammer Berlin, hielt fest, es sei „wichtig und richtig“, dass das soziale Engagement der Zahnärzte eine Stimme hat. Den Tagungsteilnehmern wurde in einem Vortrag eine Bevölke- rungsgruppe nähergebracht, die in besonders unsicheren Verhält- nissen und unter permanenter Angst lebt, entdeckt zu werden, weil sie über keinerlei Dokumente bzw. Papiere mehr verfügen. Dr. Anja Dieterich von der Diakonie Deutschland, Carolin Ochs von der Malteser Migrantenmedizin Berlin und Dr. Johanna Offe von Ärzte der Welt berichteten, dass je nach Schätzung es zwischen 180.000 und 520.000 Betroffene gibt. Diese Personengruppe ist nicht identisch mit der Gruppe der Geflüchteten. Da sie sich nicht ausweisen könnten, haben diese Menschen auch keine zahnmedizinische oder medizi- nische Versorgung. Doch auch diese Menschen haben, so die Referentinnen ein Recht auf medizinische Versorgung. Dieses gelte es einzulösen. Dr. Klaus Winter, viele Jahre Leiter des Hilfswerks Deutscher Zahn- ärzte, pflichtete dem bei: „Die meisten der Hilfsprojekte finden im Ausland statt, es wird Zeit, dass wir die Aufmerksamkeit mehr auf die Unterstützung und Hilfseinsätze lenken, die Zahn- ärzte ehrenamtlich im Inland leisten.“ sg Koko Beruflicher Nachwuchs Kammern helfen bei der Niederlassung Wo drückt Berufsstartern der Schuh? Um angehende Zahnärzte drehte sich alles bei der Koordi- nierungskonferenz (Koko) zum beruflichen Nachwuchs der Bun- deszahnärztekammer (BZÄK). In Berlin diskutierten die Referenten der Landes-Zahnärztekammern, wie die Kammern beimWeg in die Niederlassung noch mehr Unter- stützung bieten können. Hinter- grund: Von den knapp 62.000 an der vertragszahnärztlichen Ver- sorgung teilnehmenden Zahn- ärzten befanden sich bis Mitte 2017 mittlerweile über 11.000 Zahnärzte in einem Angestellten- verhältnis, Tendenz steigend. Ein Ergebnis der Tagung: Um für niederlassungswillige Zahn- ärzte die optimale Unterstützung leisten zu können, ist es wichtig, herauszufinden, wie „die Gene- ration der Nachfolger überhaupt tickt“. Hierzu führt das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) derzeit eine Studie durch. Ziel ist, die Veränderungen der beruf- lichen und privaten Vorstellun- gen der jungen Generation früh- zeitig zu erfassen, um mit den richtigen Maßnahmen optimal für die Niederlassung werben zu können. Eine verbesserte Zusammenarbeit mit den Fachschaften soll die Kam- mern enger mit den Studierenden, die kurz vor Studienabschluss stehen, in Kontakt bringen. In ei- nigen Kammern bieten erfahrene Zahnärzte in ihren Praxen die Möglichkeit zu Hospitationen und Schnuppertagen für angehende Zahnmediziner – ein Beispiel, hier waren sich die Teilnehmer einig, das Schule machen sollte. Deutlich wurde bei der Tagung aber auch: Die Kammern bieten bereits eine stattliche Anzahl von attraktiven Angeboten für angehende wie auch nieder- lassungswillige Zahnärzte. Das reicht von Existenzgründer- Workshops und Infos zu ausge- wählten Themen („Erste Schritte nach dem Examen“) über Anzei- gen in Examenszeitungen und gemeinsame Treffen der Neu- Niedergelassenen bis zu Unter- stützungsangeboten über die sozialen Medien. Um die Kon- taktbasis zu verbreitern, sind selbst Examensparties nichts Ungewöhnliches. sg Teilnehmer der 1. Konferenz für inländische Hilfsorganisationen Foto: zm-sg 34 Nachrichten

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=