Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 108, Nr. 19, 1.10.2018, (2250) Für ihren Hilfseinsatz kooperiert Hübener mit dem „ISA Childrens Home Unterstüt- zungsverein e.V.“ aus Bremen. Das Ehepaar Dörte und Andreas Bölts, beide Mitglieder im Lionsclub in Bremen, gründete 2003 den Verein, um aus christlicher Überzeu- gung karitativ zu helfen. Mit Eigenkapital und Spenden kauften sie in Madurai ein Grundstück und errichteten darauf ein christliches Waisenhaus für Mädchen, das „ISA Childrens Home“. „ISA ist arabisch und bedeutet Jesus. Es soll den christlichen Ursprung, in Tamil Nadu [Bundesstaat in Südindien, Anm. der Red.] eine Minderheit, betonen“, erläutert Hübener. Sie selbst ist Mitglied des Lionsclubs „Gräfin Anna“ auf Langeoog und hörte dort von ISA Childrens Home, begeisterte sich für die Idee, und beschloss: „Da machst du mit!“ „Gabriele, da machst du mit!“ Bereist hat Hübener Indien schon früher – und dort teilweise bitterste Armut erlebt. „Ich weiß um mein Privileg, hier in Deutsch- land geboren worden zu sein, in diesem vergleichsweise reichen Land, mit funktio- nierender Infrastruktur“, sagt sie, „ich habe mir immer gewünscht, Indien nicht nur von außen als Touristin, sondern von innen kennenlernen zu dürfen, hier zu arbeiten. Ich bin bereit, denen etwas abzugeben, die es nicht so gut haben.“ Und wie wird behandelt? „Seit 2015 gibt es in Madurai einen modernen Zahnarzt- behandlungsstuhl, der unter Mithilfe des Dortmunder Zahnarztes Dr. Uwe Kiszka im ISA Childrens Home eingerichtet wurde“, so Hübener. Nach dessen Tochter, der Zahn- ärztin Dr. Sina Kiszka, der Bremer Oral- chirurgin Dr. Wibke Schumann mit Assisten- tin Jasmin und in einem zweiten Einsatz mit Assistentin Antje, war Hübener die vierte Fachkraft, die dort tätig wurde. Hübener: „Durch diverse Materialspenden konnten die Behandlungsmöglichkeiten vor Ort so nach und nach immer weiter verbessert werden. Dies veränderte die Lebensqualität der Kinder ungemein.“ Aber nicht nur die jungen Waisenkinder wurden und werden kostenlos behandelt, sondern auch die Menschen aus den um- liegenden Dörfern. „Das hat sich trotz der schlechten Verbindungsmöglichkeiten schnell herumgesprochen“, so Hübener. „Deshalb waren auch viele Patienten dabei, die ihre Zähne etwa durch unbehandelte Unfälle, aber auch durch die ungesunde Ernährung, die sehr kohlehydratlastig und kariesfördernd ist, verloren hatten.“ Zahnpflege als Ausnahme Offensichtlich war schnell, dass die Pflege der Zähne keine Selbstverständlichkeit ist in der Region. Daher sind Zahnbürsten und -pasta geschätzte Mitbringsel: nach der Behand- lung erfolgt regelmäßig eine Instruktion vor Übergabe der Zahnbürste. In der Aufklärung zur Zahnpflege und über gesündere Ernäh- rungsgewohnheiten sieht Hübener demzu- folge dann auch eine vorrangige Aufgabe. Die Praxiszeiten waren zuvor auf großen Plakaten angekündigt worden – doch das Hilfseinsatz in Indien Dr. Lila will es wieder tun Zahnärztin Dr. Gabriele Hübener von der Nordseeinsel Langeoog wird vom 23. November bis zum 13. Dezember 2018 ins südindische Madurai reisen. Dort will sie – wie schon im vergangenen Jahr – ehrenamtlich Waisenkinder behandeln; kommen werden auch andere Patienten. Über Menschen, die zum ersten Mal in ihrem Leben einen Zahnarzt gesehen haben, Spielzeugenten aus Langeoog – und ein Waffeleisen. Die Zahnärztin kommt. Was so prominent angekündigt wird, spricht sich rum – mit der Folge, dass die Patienten sich nicht nur aus dem Waisenhaus rekrutieren werden. Alle Fotos: Hübener 94 Gesellschaft

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