Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20
zm 108, Nr. 20, 16.10 .2018, (2397) hinter sich haben, vier Mitarbeiter be- kommen eine Umsatzbeteiligung. Wirt- schaftliche Folge: Im Benchmark liegt er mit 39 Prozent an Personalkosten um zehn Prozent höher als Vergleichspraxen seiner Größe (siehe Interview). Rechnet sich das denn überhaupt? Weiter erfährt man im Bericht, dass Amal- gam in der Praxis aus gesundheitlichen und umweltverträglichen Gründen vermieden und auch nicht angeschafft und Zahnersatz aus ethischen Gründen nicht im Ausland, sondern im regionalen Berliner Labor herge- stellt wird. Zudem erfüllt Eigenbrodts Praxis keine der 17 Negativkriterien, die für die Bilanz mit einem Minus zu Buche schlagen. Zu der- artigen Kriterien gehören etwa die Verhin- derung eines Betriebsrats, Verstöße gegen Umweltauflagen, Dumpingpreise oder eine exzessive Einkommensspreizung. Im Be- reich soziales Engagement konnte die Praxis damit punkten, dass sie Altgold- und Kaffee- Spenden für den Jemen sammelt, den All- gemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) mit einer Fördermitgliedschaft unterstützt und ein Fördermitglied bei „Rote Nasen Deutschland e.V. – Clowns im Krankenhaus“ ist. Doch bei allem Altruismus, wie wirtschaftlich ist eine derartige Betriebsführung? Rechnet sich die Umstellung nach den Regeln der GWÖ? Eigenbrodt ist sich seiner Einschrän- kungen bewusst. „Die Gefahr bleibt, dass man nicht mehr alle Rechnungen bezahlen kann, wenn die Kosten ausufern. Das ver- suche ich unternehmerisch im Blick zu behalten.“ Daher ist sein wirtschaftliches Streben, „die Kosten nicht durch die Decke schnellen zu lassen“. Dennoch ist er zufrieden. „Es geht beides: Gewinne erwirtschaften und das Wohl des Gemeinwesens zu ver- bessern“, bilanziert er. „Ich bin Zahnarzt, auch um das Gemeinwohl zu mehren“. Das erfordere zwar einen gewissen Idealismus, „aber ohne Idealismus hätte sich auch die Zahnmedizin nicht weiterentwickelt“. sg Die sogenannte Matrix ist ein Fragenkata- log, mit dem die GWÖ-Bilanz ermittelt wird. Derzeit sind darin 17 Indikatoren zusammengefasst, nach denen ein Unter- nehmen unter die Lupe genommen wird. Das betrifft unter anderem folgende Fragen: Was für Auswirkungen haben wirtschaftliche Aktivitäten auf die allge- meine Lebensqualität, heute und mor- gen? Wird die Menschenwürde geachtet? Wird soziale Gerechtigkeit gefördert? Wird ökologische Nachhaltigkeit sicher- gestellt? Wie transparent, solidarisch und demokratisch werden unternehmerische Ziele erreicht? Dabei werden Punkte nur für Aktivitäten vergeben, die über die Erfüllung des gesetzlichen Mindeststandards hinaus- gehen. Die Bilanzsumme bewegt sich von 0 (man tut das gesetzlich vorge- schriebene) bis 1.000 Punkte. Die Matrix ist dabei nicht statisch: Sie wird mittler- weile von der GWÖ-Bewegung immer wieder aktualisiert, derzeit gilt Version 5. Die Bilanzierung selbst schlägt mit Kosten von 900 Euro bis zehn Mitarbeiter zu Buche, der Mitgliedsbeitrag beträgt 300 Euro für die Region Berlin/Brandenburg. Analog zu Wirtschaftsprüfern, die die Finanzbilanz prüfen, wird die Bilanz von sogenannten Gemeinwohlauditoren als Freiberufler geprüft. Zunächst wird die Bilanz unternehmensintern erstellt und geprüft (Controlling, interne Revision), dann zum externen Audit gebracht, wo die Bestätigung – das Testat – erfolgt. Erst wenn dieses vorliegt, „gilt“ die Bilanz. \ Die Matrix im Netz unter: https://www.ecogood.org/de/gemeinwohl- bilanz/gemeinwohl-matrix/ Die Kriterien-Matrix als Grundlage Ultra fließfähiges und benetzbares Silikonmaterial für präzise Abformungen bis ins kleinste Detail www.tokuyama-dental.de www.kaniedenta.de 2 TM Für alle Abformtechniken die richtige Kombination Optimales Anfließverhalten für hohe Standfestigkeit Präzise Detailwiedergabe auch unter extremen Bedingungen Hohes Rückstellvermögen NEU! Ein System – alle Möglichkeiten
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