Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 108, Nr. 20, 16.10.2018, (2305) Zahnärztekammer Nordrhein und der KZV Nordrhein haben wir ein freundliches Gratulationsschreiben erhalten. Von den übrigen Kammern und KZVen sowie von der Kassenzahnärztlichen Bun- desvereinigung (KZBV) kamen bisher keine Reaktionen, auch nicht zu unserer aktuellen Forderung nach einer Übergangsquote. Nehmen Sie bewusst Kontakt zu weiblichen Standes- vertretern auf, um Ihr Anliegen zu transportieren? Nein, letztendlich betreffen uns die Themen ja alle und wir müssen sie gemeinsam voranbringen. Selbstverständlich freuen wir uns über Signale der Kolleginnen, die bereits in der Standespolitik aktiv sind, uns mit Erfahrungsaustausch und Expertise zur Seite zu stehen und laden herzlich dazu ein. Es gibt entsprechende erste Signale, aber wir haben bisher den „noch nicht fertigen“ Status als amtlich eingetragener Verein als Punkt gesetzt, den wir vor intensiveren Kontakten erst erledigt sehen möchten. Wenn wir dann mit allem, auch der neuen eigenen Website, am Start sind: Dann sehen wir auch hier weiter. Da sich Zahnärztinnen immer öfter lieber anstellen lassen als sich niederzulassen, welches Interesse sollten sie dann an Gremienarbeit und Funktionärs- aufgaben haben? Die Gestaltung des Praxisalltags und die Selbstbestimmung im zahnärztlichen Beruf wird früher oder später für jeden von Interesse sein. Ich erlebe junge Berufsstarter als äußerst zugänglich für politische Themen. Zudem arbeiten wir daran, die Zahnärztinnen von der Selbständigkeit zu überzeugen, so dass Gremienarbeit und Funktionärsaufgaben für sie auch wichtig werden. Der Anteil der angestellten Kolleginnen ist jetzt schon hoch, wird sicher noch eine Weile steigen und vielleicht durch die derzeit anrollenden Großpraxen-Strukturen oder Zahnarztpraxis-Netze noch weiter hochgetrieben werden – es geht also um einen großen Anteil an der Gesamtzahl unserer Kolleginnen, die aufgrund ihrer Angestellten- tätigkeit entsprechend eigene Themen haben. Wir werten in unserer standespolitischen Arbeit nicht zwischen Selbstständigkeit und Anstellungstätigkeit und versuchen eher, bei schwierigen Schnittstellenthemen zu vermitteln. Die jungen Kolleginnen wert- schätzen dies durchaus. In unserem Vorstand sind auch angestellte Zahnärztinnen, in anderen politischen Gremien ebenfalls – für uns stellt sich diese Frage also gar nicht. Das Potenzial ist da, und wir werden es noch mehr befördern. Falls sich Ihre Quote durchsetzt, wird dann nicht immer der Vorwurf im Raum stehen, dass nur diese Zwangsregel für die Wahl einer Frau in ein Gremium den Ausschlag gab, nicht deren Qualifikation? Der derzeitige Zustand von annähernd 90-prozentiger Männer- dominanz in den Führungsgremien und -positionen ist ja für enga- gierte Frauen, wenn Sie „Qualifikation“ für ein Amt voraussetzen, an sich schon eine Beleidigung. Denn das besagt letztlich, dass mehr als 90 Prozent der Zahnmedizinerinnen inkompetenter sind ? ? ?

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