Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 108, Nr. 20, 16.10.2018, (2330) In einer Übersichtsarbeit, die acht Studien über die Anatomie von ersten Unterkiefer- Prämolaren zusammenfasst, ergab sich eine Prävalenz von mehr als einem Kanal in 24,2 Prozent aller Fälle [Cleghorn et al., 2007a]. Dabei überwiegen die zweikanaligen Prä- molaren, die Prävalenz von drei Kanälen liegt bei unter 1 Prozent [Bürklein et al., 2017] (Abbildungen 4 und 5). Bei den zwei- kanaligen Zähnen zeigt sich üblicherweise ein weitlumiger Kanal von koronal nach api- kal, von dem im mittleren oder im apikalen Drittel ein kleinerer lingualer Anteil abzweigt. Dieses Phänomen kann sehr ausgeprägt sein und macht die Behandlung extrem schwer (Abbildung 6). Auch das Vorliegen anderer Wurzelkanal- konfigurationen, wie ein C-förmiges Kanal- system, wird in der Literatur als nicht selten beschrieben. So zeigten Baisden et al. [Baisden et al., 1992] in einer Studie an 106 unteren ersten Prämolaren, dass in 14 Pro- zent der Fälle ein C-förmiges Kanalsystem gefunden wurde (Abbildung 7). Zweiter unterer Prämolar Grundsätzlich sind beim zweiten unteren Prämolaren die gleichen Varianten in der Wurzelanatomie zu erwarten wie beim ers- ten, jedoch weniger häufig. Abbildung 4: Darstellung eines extrahierten ersten unteren Prämolaren mit drei Kanälen, Rekonstruktion mithilfe des Mikro-CTs, a) Ansicht von vestibulär b) Ansicht von approximal Foto: Frank Paqué Abbildung 5: Klinischer Fall eines unteren ersten Prämolaren mit drei Wurzelkanälen Foto: Michael Arnold Abbildung 6: Darstellung eines extrahierten ersten unteren Prämolaren mit zwei Kanälen, Rekonstruktion mithilfe des Mikro-CTs: Man beachte den ausgeprägten Furkationskanal in der approximalen Ansicht. a) Ansicht von vestibulär b) Ansicht von approximal Fotos: Frank Paqué Abbildung 7: Darstellung eines extrahierten ersten unteren Prämolaren mit C-förmigem Kanalsystem, Rekonstruktion mithilfe des Mikro-CTs a) Ansicht von vestibulär b) Ansicht von approximal Fotos: Frank Paqué 38 Zahnmedizin

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