Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 108, Nr. 20, 16.10.2018, (2332) Der zweite untere Prämolar hat noch öfter eine Wurzel als der erste untere Prämolar (etwa 99,6 Prozent der Fälle) [Cleghorn et al., 2007b]. Zwei und drei Wurzeln sind hier sehr selten (0,3 Prozent beziehungsweise 0,1 Prozent). In der Übersichtsarbeit, die acht Studien über die Anatomie von zweiten Unterkiefer-Prämolaren zusammenfasst, er- gab sich eine Prävalenz von mehr als einem Kanal in 9 Prozent aller Fälle [Cleghorn et al., 2007b]. Laut Reuver [Reuver, 2002a] scheint es beim zweiten Prämolaren öfter vorzukommen, dass bei Vorliegen eines lingualen Kanals vom Volumen her zwei gleichwertige Anteile vorliegen und die Tei- lung im Röntgenbild zu sehen ist. Diese Zähne sind wegen der nicht so stark ausge- prägten Abzweigung nach lingual einfacher zu behandeln (Abbildung 8). Diagnostik Durch ein genaues Betrachten der prä- endodontischen, apikalen Röntgenaufnahme können verschiedene Hinweise für das Vor- liegen mehrerer Kanäle erkannt werden. Ver- schwindet ein im Röntgenbild koronal gut sichtbarer Wurzelkanal scheinbar im Verlauf zum Apex oder verengt er sich sehr deutlich, ist das sehr häufig ein Hinweis auf eine Kanal- aufzweigung in Strahlenrichtung [England et al., 1991] (Abbildung 9). Weitere Hinweise sind laut Hülsmann [Hülsmann, 2001]: \ die exzentrische Lage des Hauptkanals innerhalb der Wurzel \ Kontinuitätsänderungen innerhalb der Wurzel und an der Außenseite \ Wurzeldoppelkonturen (Abbildung 10) \ die exzentrische Lage eines in den Wurzel- kanal eingebrachten Instruments Neben einer orthograden Aufnahme emp- fehlen England et al., den Tubus für eine zweite exzentrische Aufnahme im davon abweichenden Winkel von 20 Grad nach mesial oder distal auszurichten [England et al., 1991]. Martinez-Lozano et al. schlagen exzentrische Aufnahmen im Winkel von 20 und 40 Grad vor [Martinez-Lozano et al., 1999], während Rödig und Hülsmann einen Winkel von 30 Grad anraten [Rödig und Hülsmann, 2003]. In einer eigenen Untersuchung unter simu- lierten klinischen Bedingungen konnte ein zweiter lingualer Kanal am besten bei der Kombination eines orthograden und eines 40° mesial exzentrischen Röntgenbildes ent- deckt werden [Rapsch und Paqué, 2017]. Abbildung 8: Darstellung eines extra- hierten zweiten unteren Prämolaren mit zwei Kanälen, Rekonstruktion mithilfe des Mikro-CTs: Die beiden Kanäle sind vom Volumen her ähnlich und die Teilung der Kanäle scheint nicht so kompli- ziert zu sein wie in den schon gezeigten Fällen (Abbildungen 3 und 6). a) Ansicht von vestibulär b) Ansicht von approximal Foto: Frank Paqué Foto: adobe-stock - edwardolive Teil 1: zm 6/2018, S. 84 Die Anatomie von Oberkiefer-Molaren Teil 2: zm 8/2018, S. 50 Die Anatomie von Oberkiefer-Prämolaren Teil 3: zm 10/2018, S. 72 Die Anatomie von Oberkiefer- Schneide- und -Eckzähnen Teil 4: zm 12/2018, S. 78 Die Anatomie von Unterkiefer-Molaren Teil 5: zm 18/2018, S. 98 Die Anatomie von Unterkiefer- Schneide- und -Eckzähnen Teil 6: zm 20/2018, S. 36 Die Anatomie von Unterkiefer-Prämolaren Serie zu Wurzelkanalsystemen permanenter Zähne Die ganze Serie auch online 40 Zahnmedizin

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