Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20
zm 108, Nr. 20, 16.10.2018, (2334) Abbildung 9: Ein unterer Prämolar mit einer typischen Aufzweigung nach lingual im mittleren Wurzeldrittel in der Ansicht von vestibulär (links) und von approximal (rechts): Der extrahierte Zahn wurde mithilfe des Mikro-CTs rekonstruiert, anschließend in ein Echtzahnmodell integriert und dann orthograd geröntgt. Man beachte, wie der Hauptkanal im Bereich der Teilung scheinbar „verschwindet“. Foto: Frank Paqué Abbildung 10: Klinischer Fall eines unteren zweiten Prämolaren mit zwei Wurzelkanälen: Auf dem mesial exzentrischen Röntgenbild (links) ist eine Doppelkontur der Wurzel zu erkennen. Foto: Frank Paqué Die digitale Volumentomografie kann helfen, komplexe Wurzelkanalsysteme richtig zu er- kennen. Im Vorfeld sollte jedoch immer eine gewissenhafte Diagnostik mit zweidimensio- nalen Röntgenbildern erfolgen. Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde weist darauf hin, dass nur in einzelnen Fällen eine digitale Volumen- tomografie indiziert ist, nämlich wenn be- stimmte Begleitumstände – wie die komplexe Anatomie eines Wurzelkanalsystems – die endodontologische Therapie erschweren. Das Wissen um die hohe Variationsbreite der Kanalmorphologie unterer Prämolaren reicht daher nicht, um bei diesen Zähnen eine ge- nerelle Ausgangsdiagnostik mit der digitalen Volumentomografie zu rechtfertigen. Klinik bei schwierigen Kanalkonfigurationen Wie eingangs erwähnt sind die lingualen Kanalabzweigungen im mittleren und im apikalen Drittel nicht durch „Lesen“ des Dentins am Kavumboden zu erkennen. Diese Abzweigung ist nicht selten fast waagerecht und initial meist nur mit vor- gebogenen Instrumenten ertastbar (Abbil- dung 11). Hier bieten sich kleine Stahl- instrumente der Größen 08 und 10 sowie Endodontie-Sonden mit Handgriff an (zum Beispiel Microopener der Firma Dentsply Si- rona). Oft lassen sich solche Aufzweigungen erst nach sonoabrasiver Bearbeitung der lingualen Kanalwand finden und können dann gezielt präpariert werden. Der Zugang und die Instrumentierung der lingualen Abzweigung gestalten sich aufgrund der in Abbildung 11 gezeigten Winkel sehr schwierig – man sollte einen sehr guten Zu- gang zum lingualen Kanalanteil präparieren, um den Apex sicher erreichen zu können. 42 Zahnmedizin
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