Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 108, Nr. 20, 16.10.2018, (2369) Anschließend erfolgte die Mitbeurteilung des rechten Auges durch den Kollegen der Augenklinik. Der Bulbus war gut tonisiert, die Hornhaut klar und die Bindehaut reizfrei. Ein leichter Enophthalmus bei Orbitaboden- fraktur war erkennbar. Insgesamt zeigte sich kein klinischer Anhalt für eine Perforation des rechten Bulbus. Nach dem Notfalleingriff mit Weichgewebs- versorgung der infraorbitalen Wunde wurde ein Orbita-CT zur Kontrolle und zum Aus- schluss eines retrobulbären Hämatoms so- wie einer Bulbusperforation durchgeführt. Der Bulbus stellte sich rund und normal dar, ohne Hinweise auf eine Perforation der Bulbuswand. Der Nervus opticus zeigte sich intakt. Es waren keine Anzeichen einer Herniation der Augenmuskulatur bei Orbita- bodenfraktur zu sehen. Der Patient gelangte nach der Notfall-OP auf die Intensivstation und konnte hier pro- blemlos extubiert werden. Am nächsten Tag wurde er auf die Normalstation verlegt. Nach Aufwachen des Patienten war eine Visuskontrolle möglich. Dabei ergab sich keine Visuseinschränkung. Nach Abschwellung wurde am dritten Tag nach Trauma der Orbitaboden in Intubations- narkose reponiert und mittels Titan-Mesh rekonstruiert. Der Nervus infraorbitalis rechts konnte gut dargestellt und komplett entlas- tet werden. Im Anschluss wurden in der gleichen Narkose die Tränenwege durch die Kollegen der Augenklinik geschient. Postoperativ war der Verlauf regelgerecht. Die Schwellung war rückläufig, der Patient hatte zu jederzeit seinen Visus behalten. Die Hypästhesie im Innervationsgebiet des Nervis infraorbitalis rechts war im Verlauf ebenso regredient. Der Patient konnte nach siebentägigem stationärem Aufenthalt ent- lassen werden. Diskussion Viele eingehende Notrufe erfolgen auf- grund von Fremdkörper-Penetrationen, ins- besondere bei Unfällen mit penetrierenden Glassplittern, Metallspänen oder anderen Im Rahmen der radio- logischen Diagnostik wurden computerto- mografische Unter- suchungen des Schä- dels, des Craniums und der Halswirbel- region durchgeführt. Hier zeigte sich der Kochtopfstiel 10 cm in situ steckend von oben kommend den rechten Orbitarand durchbrechend. Der Fremdkörper steckte mit dem Stiel voraus im rechten Mittel- gesicht. Nach intra- oral keine sich keine Perforation. Alle Fotos: Sander CT-Aufnahme: Kochtopfstiel in der rechten Orbita, mit einer nach lateral dislozierten Fraktur der lateralen Orbitawand, Einbruch in den Sinus maxillaris und Durchbruch in die Mundhöhle; kein intrakranieller Verlauf

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