Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 108, Nr. 20, 16.10.2018, (2385) einen „Sprechstundendrachen“ noch weiter eingeschüchtert werden. Sie können sogar überlegen, im Wartezimmer lustige Comic- sammlungen (die nicht zwingend einen Zahnarztbezug haben müssen) auszulegen oder sogar mit Kopfhörern ausgestattete Tablets, auf denen wartende Patienten sich lustige Clips anschauen können, die sie vor der Behandlung auf andere Gedanken bringen. Wenn ein Patient schmunzelt, während er imWartezimmer sitzt, steckt das andere Patienten an. Das erleichtert Ihnen Ihren Praxisalltag. Humor verändert die Perspektive Eine nützliche Humortechnik, die man zum Einsatz bringen kann, ist die positive Umdeutung. Bei einem Angstpatienten spielt sich vermutlich vor der Behandlung ein ziemliches Kopfkino ab. Er hat Angst vor Schmerzen und steigert sich da hinein. Als Arzt können Sie versuchen, ihm eine andere, positivere Perspektive auf das Bevorstehende zu geben. Häufig hilft schon eine andere Einstellung, ein Perspektiv- wechsel, um die Dinge in ein milderes Licht zu rücken. Beispiel: Zahnarzt: „Nächste Woche werde ich mit der Wurzelspitzenresektion beginnen.“ Patientin: „Das wird sicher schrecklich wehtun.“ Zahnarzt: „Ich spritze Ihnen ein gutes Schmerzmittel. Wichtig ist, dass wir Ihre ganze Energie auf das Durchhalten konzentrieren. Dann tut es weniger weh. Die Behandlung dauert nur eine Weile. Und ich brauche Ihre gesamte Geduld dafür. Sie müssen mich gut unterstützen.“ Positive Umdeutungen sind nicht immer humorvoll, können es aber sein. Sie lenken die Aufmerksamkeit erst mal in eine andere, möglichst produktive Richtung. Auch eine bevorstehende Betäubungsspritze kann Angst machen – besonders Kindern. Hier kann die Zahnärztin – augenzwinkernd – eine Geschichte erzählen: „Du liegst am Strand, die Sonne scheint, die Palmwedel und die Wellen rauschen. Plötzlich fliegt Dir eine kleine Mücke in den Mund und piekst Dich.“ Das ist natürlich besonders effektiv, wenn bereits eine Lokalbetäubung aufgetragen wurde, sodass der Pieks sich wirklich fast wie ein Mückenstich anfühlt. Eine positive Um- deutung, die für Entspannung sorgen kann. Mit positiven Umdeutungen oder sozialem Humor können Sie Ihren Patienten einen Teil der Angst nehmen. Ein Schmunzeln oder Lächeln kann dabei helfen, den gefühl- ten Knoten in der Brust zu lösen. \ Eva Ullmann gründete 2005 das Deutsche Institut für Humor in Leipzig. Seitdem trainiert sie Unter- nehmen, wie sie die Ressource Humor für sich optimal nutzen können. Ihre Kollegin Dr. Kareen Seidler erforscht den Humor auf wissen- schaftlicher Basis. Foto: Matthias Nowak Foto: People Photography Das Projekt „Arzt mit Humor“ fördert wertschätzenden Humor bei Ärzten und Pflegekräften aller Fachrichtungen. www.arztmithumor.de 93

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