Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm 108, Nr. 21, 1.11.2018, (2439) Frauenquote – Besser losen statt Wahlmanipulationen \ Zum Beitrag „Interview mit der Präsidentin des VdZÄ: Ohne eine Quote wird sich in naher Zukunft nichts ändern“, zm 20/2018, S. 12–15. Wenn man Kollegin Klas folgt, müssen Benachteiligungen, die Frauen am Gewählt-werden als Standespolitikerin hindern, durch eine Quote kompensiert werden. Aber warum soll diese Bevorzu- gung auf die weiße, also ohne- hin schon privilegierte Frau be- schränkt bleiben (Und andere sind unter den abgelichteten Gründungsmitgliedern des VdZÄ nicht erkennbar.)? Was ist mit dem schwarzen, braunen Mann, der Frau, die möglicherweise allein aufgrund ihres Aussehens weniger Wahlchancen haben? Was ist mit den Kollegen mit ausländischem Hintergrund, deren nicht ganz flüssiges, nicht immer stilsicheres Deutsch ihre Wahlchancen mindert? Was ist mit dem behinderten Kollegen oder dem gesundheitlich einge- schränkten, der seinen Praxis- betrieb aufrechterhalten mag, dem aber fürs Netzwerken wie für den Wahlkampf die Kraft fehlt? Was mit den jungen Kollegen, an deren politischem Zeitbudget der Praxisaufbau nagt? Was mit denen, die ältere Familienange- hörige intensiv betreuen müssen? Große, schöne Menschen machen in Wirtschaft und Politik leichter Karriere – sollten wir für eine Quote nicht auch an die hässlichen und kleinen denken? Auch eine Dummenquote möchte ich be- fürworten: Vielleicht würde sie die überbordende Komplexität des Abrechnungswesens bremsen, die uns viel zu kluge Menschen an ihren Schreibtischen bescheren. Klas argumentiert, Schwanger- schafts- und Familienzeiten ver- schlechterten die Wahlchancen von Frauen. Warum fordert sie dann eine Frauen- und keine Mütter- quote? Und vielleicht noch eine kleine Quote für alleinerziehende Männer? Sollen wir dann die Zahl der Kinder berücksichtigen? Ich hoffe, es ist klar geworden, dass solche Differenzierungen unpraktikabel werden und die Fixierung auf die Differenz Mann/ Frau als interessengeleitet, ideo- logisch und machttaktisch zu bezeichnen ist, weil sie viele andere, genauso berechtigte Differenzierungen bzw. Identi- täten von der Privilegierung ausschließt und abwertet. Dahinter steht anscheinend die Überzeugung, bei Wahlen ginge es um eine ausgeglichene Ver- tretung der Wähler. Wahlen sind aber historisch (aristokratische) wie heute kompetitive, elitäre Veranstaltungen, bei denen aus guten wie aus schlechten Grün- den gewonnen wird und die sofort ins Prinzipal-Agenten- Problem führen, das umso ärger wird, je seltener die Gewählten wechseln. Wer statt Elitenetzwerken echte Repräsentanz will, wird sie durch Wahlmanipulation nicht erreichen, sondern nur durch Abschaffen von Wahlen und deren Ersetzen durch das Losverfahren, wie es in der altgriechischen Demokratie üblich war. Das Los könnte auf jeden Zahnarzt fallen – den so erhaltenen Sitz in der Vertreter- versammlung anzutreten, wäre eine Ehrensache. Die Zufalls- auswahl würde zur größtmög- lichen Chancengleichheit und Quotengerechtigkeit führen. Michael Logies, Zahnarzt, Wallenhorst Betriebswirt der Zahnmedizin für ZahnmedizinerInnen, PraxisinhaberInnen und zahnärztliches Fachpersonal 125 Fortbildungs- punkte www.betriebswirt-zahnmedizin.de Alle Informationen unter: Veranstaltungsort: Schloss Westerburg, 56457 Westerburg | Tel: 04644 - 97 34 040 MANAGEMENT LEHRGANG 2019 | 10. JAHRGANG SCHLOSS WESTERBURG FÜR ZAHNÄRZTLICHE PRAXISFÜHRUNG BEWÄHRTER LEHRGANG Mehr als 250 Führungskräfte für den deutschen Dentalmarkt ausgebildet JAHRE 10 11

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