Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm 108, Nr. 21, 1.11.2018, (2441) Dafür muss der Patient zu einem bestimmten Zahnarzt des öffentli- chen Dienstes gehen. Laut dem EU-Handbuch der zahnärztlichen Praxis vom Council of European Dentists werden diese jedoch verhältnismäßig schlecht bezahlt – weniger als fünf Prozent der spani- schen Zahnärzte arbeiten demnach für den öffentlichen Dienst. 92 Prozent haben sich als private Praktiker für private Patienten nieder- gelassen. „Aus meiner Erfahrung heraus, wird die zahnärztliche Versorgung per Gesetz nicht als integrativer Bestandteil der Gesundheitsversorgung betrachtet“, bestätigt Zahnärztin Paola Fraboulet Torres, die in Valencia in einem privaten Versorgungszentrum praktiziert. „Möchte man die freie Arztwahl nutzen, so sind das reine Privatleistungen und die müssen dementsprechend bezahlt werden.“ Da es jedoch keine vorgeschrie- bene Gebührenskala gebe, bestimme der Wettbewerb die Preise. Insgesamt fehlen Regularien, betont Castro Reino auf der Webseite der Zahnärztekammer und kritisiert die „laxe Gesetzgebung“ in Spa- nien. Es sei genauso leicht eine Zahnarztpraxis zu eröffnen „wie einen Friseursalon oder ein Nagelstudio“, bestätigt Torres. „Das Einzige, was man braucht, ist eine Person mit einer zahnärztlichen Approbation, die verantwortlich zeichnet.“ Die Praxis auf Mallorca, in der sie nach ihrem Studium gearbeitet hat, gehörte einem Polizisten. „Seine Nichte war Zahnärztin und hat alle erforderlichen Papiere unterschrieben, er hat die wirtschaftlichen Ent- scheidungen getroffen“, erzählt Torres. Ähnlich liegt der Fall von iDental. Eigentümer der Dentalkette ist der Investmentfonds Weston Hill. 24 Zahnklinken wurden im Sinne eines Franchise-Unternehmens eröffnet – mit über 3.000 Mitarbeitern, wo- von rund 800 als Zahnärzte tätig waren. Um die 350.000 Patienten wurden in den iDental-Kliniken behandelt. Praktisch jeder kann eine Zahnklinik gründen Laut Torres verkommt die Zahnbehandlung zu einer reinen Verkaufs- veranstaltung: „Die erste Behandlung ist kostenfrei. Wenn die Patienten nach Hause gehen, haben sie aber alle erforderlichen Weiterbehand- lungsverträge unterschrieben. Teilweise nehmen sie Kredite mit langen Laufzeiten für komplizierte Zahnbehandlungen auf. Je mehr gemacht wird, desto besser.“ Im Fall von iDental geht es jedoch um mehr: Der Verdacht erhärtet sich, dass es sich um „systematischen Betrug“ handelt. Schließlich soll das Unternehmen seinen Kunden systematisch eine billige Behand- lung angeboten und sich diese im Voraus bezahlen haben lassen, um dann die Zahnbehandlung nur teilweise durchzuführen, so dass die Patienten in einem schlechten Gesundheitszustand waren und noch mehr Geld investieren mussten. Um Nachweise für diesen Betrug zu finden, hatte die Nationalpolizei Anfang August in 19 Büros des Unternehmens eine Razzia durchgeführt. Wie die spanischen Medien berichten, hoffe man darüber hinaus fest- stellen zu können, ob die Patienten tatsächlich von unqualifiziertem Personal betreut und ob schlechtes Material verwendet wurde. Inzischen haben spanische Nachrichten gemeldet, dass drei führende Mitarbeiter von iDental verhaftet worden seien. nb Alles auf einen Klick • Ca. 190 Einzelzahn-Anwendungen pro 2ml VivaPen ® * • Direkte und indirekte Restaurationen und alle Ätztechniken • Hohe Haftwerte auf trockenem und auf feuchtem Dentin * Daten auf Anfrage DESENSITIZING EFFECT www.ivoclarvivadent.de/adheseuniversal Adhese ® Universal Das universelle Adhäsiv

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