Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm 108, Nr. 21, 1.11.2018, (2450) Der neue Verband sieht sich als Sprachrohr für Patienten, Zahnmedi- ziner und Mitarbeiter von zahnmedizinischen Versorgungszentren (Z-MVZ). Er setzt sich deshalb „für Organisationsformen wie Z-MVZ und zahnmedizinische Verbände als integrale Bestandteile des not- wendigen Qualitätswettbewerbs und für Zahnärzte/-innen, die sich von der aktuellen Standespolitik nicht hinreichend angesprochen fühlen, ein“, heißt es in der Pressemitteilung. Zentrale Forderung des BNZK ist, dass die Gründung und der Aufbau von Z-MVZ nicht eingeschränkt werden dürften. Nur dies erlaube „eine zukunftsgerichtete Gesundheitspolitik“. „Die Forderungen der KZBV, mit dem in Abstimmung befindlichen Terminservice- und Ver- sorgungsgesetz (TSVG) die Gründung von Z-MVZ durch Kranken- häuser stark einzuschränken, würde massiv die Versorgung im ländli- chen Raum schädigen“, heißt es auf der Website des Verbands. „Wir stehen für Angebotsvielfalt, für eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Versorgung sowie für den Aufbau nachhaltiger Strukturen in der Zahnmedizin“, erklärt der BNZK-Vorsitzende Dr. Daniel Wichels. Er ist Geschäftsführer der 2016 gegründeten Praxis- gruppe zahneins, die nach eigenen Angaben mit rund 500 Mitarbeitern an 18 Standorten und mit einem Krankenhaus tätig ist. Gründungsmitglieder sind neben zahneins die Acura Zahnärzte, Dentabene, DentConnect. Ziel sei, den Patienten in den Z-MVZ eine „Nach unseren Erkenntnissen stehen hinter den Gründern dieser neuen Interessenvertretung aus- und inländische Fremdinvestoren wie beispielsweise Acura Zahnärzte (Frankfurt am Main) = Investcorp (Bahrain), Dent- Connect (München) = EQT (Schweden), auch im Besitz der Ketten/Marken (Implaneo und Cureos) und Zahneins (Hamburg) = Summit Partners (USA). Bei den BNZK-Gründern handelt es sich also um einen Bundesver- band der Private-Equity-Fonds in der Zahnmedizin, deren wohlfeil dargestellte Versorgungsabsichten wir derzeit nicht bestätigen können. Vielmehr ist schon aus den Internetveröffentlichungen und Fonds-Prospekten solcher Investmentgesellschaften erkennbar, dass nicht die nachhaltige Versorgung der Menschen in unserem Land, sondern Renditeerzielungsabsichten die Motivation ihres Engage- ments im Bereich der zahnmedizinischen Versorgung sind. Darüber hinaus dürfte der aktuelle Zusammenschluss zum Ziel haben, die gemeinsamen Bemühungen der Bundesorganisationen der deutschen Zahnärzteschaft, KZBV, BZÄK und FVDZ, zu torpe- dieren, die dem Zugang solcher Kapitalgesellschaften mit äußerster Skepsis begegnen und gesetzlich einschränken wollen. Die uns gesetzlich übertragene Sicherstellung einer flächen- deckenden, wohnortnahen und qualitätsgesicherten Versorgung ist seit mehr als 60 Jahren durch die KZBV im Zusammen- wirken mit den KZVen zuverlässig sichergestellt worden und wird durch freiberuflich tätige, dem Patienten- und Allgemeinwohl verpflichtete Zahnärztinnen und Zahn- ärzte auch in Zukunft im wohlverstandenen Sinne der Menschen in unserem Land gewährleistet werden. Die Menschen in Deutschland sind mit ihren Zahnärzten in höchstemMaße zufrieden und geben ihnen regelmäßig die besten Noten für Freundlichkeit, Beratungs- und Behandlungsqualität. Das belegen diverse Umfragen, wie zum Beispiel das Patienten- barometer des Arztbewertungsportals jameda. Die von Kapitalgesellschaften und Private-Equity-Fonds betrie- benen Z-MVZ und Z-MVZ-Ketten stellen hingegen aus unserer Sicht keinen Zugewinn für die zahnmedizinische Versorgung dar. Aus unserer Sicht bewirken diese Strukturen vielmehr eine Industrialisierung der gesundheitlichen Versorgung zugunsten der Investoren und zulasten einer dem Patientenwohl dienenden Versorgung.“ Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) „Die Strukturen gehen zulasten einer dem Patientenwohl dienenden Versorgung“ Kommentar Dr. Wolfgang Eßer Foto: Adobestock - sasinparaksa Bundesverband nachhaltiger Zahnheilkunde (BNZK) gegründet Neue Lobby für zahnärztliche Investoren-MVZ Der bereits im September gegründete Bundesverband nachhaltiger Zahnheil- kunde (BNZK) meldete jetzt, er setze sich für Z-MVZ und für Zahnärzte ein, die sich von der „Standespolitik nicht hinreichend angesprochen fühlen“ – und für die Gründung von Z-MVZ durch Krankenhäuser. 22 Politik Porträt: KZBV/Axentis-Lopata

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