Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21
zm 108, Nr. 21, 1.11.2018, (2453) Einer der Partner aus diesem Ökosystem – die Helios-Gruppe mit Hauptsitz Berlin, die in einer Erklärung ihre Kooperation mit der DEH angekündigt hat: An der privaten Hochschule könnten langfristig bis zu 3.000 angehende Ärzte Medizin studieren. Für Deutschland seien zunächst 75 Studienplätze vorgesehen. Im Rahmen des Innovations- forums der Deutschen Hochschulmedizin Ende September hielt der Chief Medical Officer der maltesischen Bildungseinrichtung erstmals einen Vortrag in einem größeren Rahmen über das EDU-Konzept. Bundes- ärztekammer (BÄK) und die Deutsche Hoch- schulmedizin e. V. reagierten unverzüglich: „Ein virtuelles Studium macht noch keinen echten Arzt“, lautet das Fazit der kritischen Bewertung, der sich die Bundeszahnärzte- kammer (BZÄK) anschließt. „DEH und der Krankenhauskonzern bieten ein Studien- modell an, das ausschließlich internetbasierte Lerneinheiten mit praktischen Ausbildungs- anteilen kombinieren soll“, heißt es weiter in der Stelluingnahme. Hierzu liege bisher nur eine maltesische Akkreditierung für die ersten drei Jahre vor, die zum Abschluss mit dem Bachelor führen sollen. „Eine Zulas- sung als Ärztin oder Arzt ist damit nicht möglich. Die Akkreditierung für einen wei- terführenden zweijährigen Masterstudien- gang, dessen Absolvierung für eine Appro- bation nach der Berufsanerkennungsricht- line notwendig ist, steht noch aus.“ Da die DEH nicht als Universität zugelassen ist, sei eine Anerkennung der Abschlüsse in Deutschland gemäß Berufsanerkennungs- richtlinie, die für den Arztberuf ein Studium an einer Universität oder unter Aufsicht einer Universität vorschreibt, gegenwärtig nicht möglich. „Statt eines praxisorientierten, universitären Studiums unter Vermittlung von wissenschaftlich fundiertem Grundlagen- wissen und einer Verstärkung praktischer Lehranteile findet hier ein im Wesentlichen online-basiertes Selbststudium von zu Hause statt“, bilanzieren die BÄK und die Deutsche Hochschulmedizin abschließend. „Ein virtuelles Studium macht keinen echten Arzt“ Doch wie ist die Resonanz der Studie- renden? Stand Mitte Oktober – bis zum 15. Oktober sollten alle Zulassungsbescheide versandt worden sein – gibt es laut EDU 45 Interessenten, wobei der Auswahlprozess inklusive Testverfahren und Interviews „noch läuft“. Diese 45 Interessenten hatten zuvor ein drei- stufiges Verfahren durchlaufen – und zwar Was hat Helios bewogen, klinischer Ausbildungsparter des Digitalstudiengangs Medizin zu werden? Wir sind überzeugt, dass es gut ist, unsere künftigen Mediziner besonders nah an der Praxis und am Praxisalltag in einer Klinik auszubilden. Dazu kommt: Das Studien- fach Medizin wird in Zukunft auch jungen Menschen offenstehen, für die es bislang aufgrund des Numerus Clausus nicht infrage kam. Ein Einstiegstest und persön- liche Auswahlgespräche entscheiden über die Zulassung der Medizinstudenten an der EDU. Entscheidend sind hier Persönlich- keitsmerkmale wie Kommunikationsfähig- keit, Empathie und Teamfähigkeit – un- erlässliche Eigenschaften im Klinikalltag! Dass gute Schulnoten allein einen jungen Menschen nicht für den Beruf des Arztes prädestinieren, wissen wir schon lange. Dank des innovativen Ausbildungskonzepts lernen gute, praxiserfahrene und team- fähige junge Mediziner Helios schon früh kennen. Sie werden erfahren, wie wir Medizin machen, wie wir unsere Kranken- häuser führen und wie wir mit Qualität und Qualitätsmessung umgehen. Wenn wir unseren Job gut machen, werden einige dieser Kollegen sich entscheiden, ihre Karriere an einem unserer Häuser zu beginnen. Sehen Sie auch Nachteile? Wir sehen keine Nachteile, die sich aus der Kooperation ergeben. Im Gegenteil. Wir sind überzeugt, dass diese Form der Aus- bildung der Gesundheitsversorgung und unseren Patienten von morgen enorme Chancen bieten wird. Sind die Abschlüsse dieses Online-Studiengangs Ihrer Auffassung nach mit denen deutscher Medizinstudiengänge gleichzusetzen? Ja. Die EDU bietet derzeit einen Bachelor of Medicine an. Die Akkreditierung des da- rauf aufbauenden Master of Medicine/MD wird noch 2018 erwartet. Diese beiden Abschlüsse gemeinsam werden als Berufs- qualifikation in jedem EU-Land anerken- nungsfähig sein (gegenseitige Anerkennung beruflicher Qualifikationen innerhalb der EU). In Deutschland kann damit eine Approba- tion beantragt werden. Nach heutigem Prozedere erteilen die deutschen Behör- den diese und verlangen lediglich einen Nachweis über ausreichende Kenntnis der deutschen Sprache. Wann starten Sie mit der klinischen Ausbildung? Spätestens im März 2019. Die Fragen stellte Marko T. Hinz. ? ? ? ? „In Deutschland kann damit eine Approbation beantragt werden!“ Interview mit Helios Kliniken GmbH Die Digital Education Holdings Ltd. und der Krankenhauskonzern Helios bieten ein Studienmodell an, das ausschließlich internetbasierte Lerneinheiten mit praktischen Ausbildungsanteilen kombiniert. Bisher liegt nur eine maltesische Akkreditie- rung für die ersten drei Jahre vor, die zum Bachelor-Abschluss führen soll. Foto: Werner Kaiser 25
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