Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21
zm 108, Nr. 21, 1.11.2018, (2460) Mit einem histopathologisch alio loco ge- sicherten Low-grade-Adenokarzinom der kleinen Speicheldrüsen des linken Hart- gaumens, das nach konsiliarpathologischer Mitbeurteilung als sekretorisches Karzinom eingestuft wurde, stellte sich eine 51 Jahre alte Frau in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Mainz, vor. Bei Aufnahme imponierte eine 0,5 cm große Induration des linken Hart- gaumens Regio 24/25 bei Zustand nach Probenentnahme alio loco (Abbildung 1). Anamnestisch konnte eruiert werden, dass die Neoplasie erstmals vor sechs Wochen als „weißer Pickel“ aufgefallen war. Nach Abklärung über den Hauszahnarzt erfolgte die Dignitätssicherung bei einem nieder- gelassenen Mund-, Kiefer- und Gesichts- chirurgen und die Zuweisung in unsere Klinik zur weiteren Therapie. Allgemein- anamnestisch imponierte keine relevante Grunderkrankung bei Zustand nach Appen- dektomie und Hysterektomie bei benignen Befunden. Es bestand keine Dauer- medikation. In der klinischen Befundung zeigte sich die beschriebene Induration als nicht schmerzhaft bei intakter peripherer Durch- blutung, Motorik und Sensibilität. Die prothetisch und konservierend versorgte Bezahnung und die sonstige Mundschleim- haut zeigten sich ebenfalls ohne patho- logischen Befund. Zusätzlich konnte weder klinisch noch sonografisch ein Anhalt auf eine Lymphknotenmetastasierung eruiert werden. Bei nachgewiesener Malignität wurde das Staging eingeleitet. Die Compu- tertomografie Kopf/Hals ergab analog zur Sonografie kein Anhalt auf malignom- suspekte Lymphknoten. Der Primärbefund konnte CT-morphologisch nicht dargestellt werden. In der Computertomografie von Thorax und Abdomen fanden wir ebenfalls keinen Hinweis auf Malignität bei einzelnen kleinen pulmonalen Verdichtungen zur Ver- laufskontrolle. Nach der präoperativen Vorstellung der Patientin im interdisziplinären Kopf-Hals- Tumorboard wurde die Empfehlung zur lokalen chirurgischen Resektion des Prima- rius mit Sicherheitsabstand gegeben. Die Möglichkeit einer vollständigen Entfernung aller Lymphknoten und -bahnen einschließ- lich des umgebenden Fett- und Binde- gewebes der ipsilateralen Halsseiten im Sinne einer prophylaktischen, selektiven Neck Dissection wurde mit der Patientin kritisch diskutiert, die sich in der Folge gegen den Halslymphknoteneingriff und für eine sonografische Nachbeobachtung entschied. Aufgrund der geringen kli- nischen Tumorgröße einigten wir uns im Konsens mit der Patientin auf eine Tumorresektion mit sekundärer Granulation. Der besondere Fall mit CME Sekretorisches Mamma-analoges Speicheldrüsenkarzinom Sebastian Blatt, Stephan Macher-Göppinger, Peer W. Kämmerer Eine Patientin stellte sich mit einem seltenen Malignom der kleinen Speicheldrüsen des Gaumens vor, das durch den Hauszahnarzt bemerkt worden war. Nach biop- tischer Abklärung erfolgte die definitive kurative Therapie. Abbildung 1: Ausgangsbefund bei stationärer Aufnahme und Zustand nach Probeexzision alio loco Foto: Kämmerer Kliniker präsentieren Fälle mit hohem diagnostischem Schwierigkeitsgrad. 32 Zahnmedizin
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