Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm 108, Nr. 21, 1.11. 2018, (2513) höhle) eines älteren Menschen einzugreifen, insbesondere dann, wenn zunächst ver- wahrlost erscheinende Verhältnisse vorliegen. Das zahnärztliche Personal muss deshalb die Mundpflegemaßnahmen direkt am Patienten wiederholt demonstrieren und die Betreuungs- personen mit entsprechendem Einfühlungs- vermögen und Empathie sukzessive einbe- ziehen. Es zeigt sich dabei das Phänomen, dass es Betreuern oftmals leichter fällt, mit adäquat ausgewählten Interdentalraum- bürsten die Plaquekontrolle vorzunehmen als mit Zahnbürsten alleine. Aus diesem Grund sollten zusätzlich zu Zahnbürsten – wo immer möglich – die Zahnzwischen- räume routinemäßig (am besten täglich) mit Interdentalraumbürsten geeigneter Größe gereinigt werden. Bei entsprechen- der Übung ist dies eine Maßnahme, die sich relativ zügig realisieren lässt und keinen so großen Aufwand darstellt, wie dies zuweilen zunächst befürchtet wird. Bei älteren Patienten mit (infolge geistiger Einschränkung) vernachlässigter Mund- hygiene, exemplarisch in Abbildung 5 dargestellt, wird zuweilen eine Extraktion sämtlicher Zähne vorgenommen. Eine anschließende prothetische Versorgung ist in solchen Fällen wegen mangelnder Adaptationsfähigkeit oftmals nicht mehr möglich. Dies hat zur Konsequenz, dass die Betroffenen in ihrem Aussehen, ihrer Sprachfunktion und ihrer Fähigkeit zur Nahrungsaufnahme noch eingeschränkter sind als vorher, verbunden mit vielerlei Nachteilen im psycho-sozialen Umfeld. Wenn irgend möglich, sollte deshalb er- wogen werden, einen Erhaltungsversuch wenigstens bei den gut zugänglichen Schneide- und Eckzähnen vorzunehmen, auch wenn die Prognose unsicher ist und Abbildung 4: Anliegen eines 76,5-jährigen Patienten (Anfrage per E-Mail). Zitat: „Mich plagt eine … Entzündung des Mund- raums, die auch das Zahnfleisch meiner Zahnstummel angreift, weshalb ich nur noch Breiartiges zu essen vermag. Ein Angsthase wie ich geht zum Zahnarzt NUR unter dem Eindruck akuter Schmerzen!“ a: klinische Situation: An den 15 noch vor- handenen Zähnen finden sich mannigfaltige karies- und nicht kariesbedingte Hartsub- stanzveränderungen, vereinzelte schadhafte Restaurationen sowie Zeichen von vom marginalen und periapikalen Parodont ausgehenden Entzündungen. Die Funktions- befunde sind trotz eingeschränkter dentaler Abstützung weitgehend unauffällig. b: Röntgenübersichtsbild. c und d: Ausgangsbefunde: Ziele der Initial- behandlung: Behebung der Schmerzen, Aufbau einer empathischen Arzt-Patient- Beziehung ohne negative Äußerung über Gebisszustand, vorsichtige Zahnreinigung, Entfernung weichen kariösen Materials, vor- sichtige Abrundung scharfer Schneidekanten, Instillation von Chlorhexidin-Spüllösung und -Gelée. e und f:: Situation unmittelbar nach Behandlung: Weitere Maßnahmen: häusliche Chlorhexidinspülungen und Zähneputzen mit Chlorhexidin-Gelée empfohlen, zeitnaher Kontroll- und Behandlungstermin vereinbart, Hinweis, dass gering-invasive, kaum belastende Maßnahmen möglich sind. Der Patient akzeptierte das Angebot einer regelmäßigen Betreuung. In Folgesitzungen konnten einige kleinere zahnärztliche Interventionen vorge- nommen werden. g bis k: klinische Kontrolle nach 3,5 Jahren (der Patient ist jetzt knapp 80 Jahre alt und mit seiner dentalen Situation sehr zufrieden): Der Wurzelrest von Zahn 34 wurde inzwi- schen entfernt (h), jener von Zahn 44 mit Komposit auf Gingivaniveau abgedeckt (i). Es finden sich weitgehend reizlose Verhältnisse. An Zahn 33 ist die Sondierungstiefe von ur- sprünglich 7 mm auf 4 mm (kein Bluten mehr auf Sondieren) zurückgegangen (k). Vorgehen bei Wurzelkaries Früherkennung und Frühbehandlung von progredienter Wurzelkaries kommt beson- dere Bedeutung zu Hinreichend zugängliche Areale können einphasig (R1-Technik) angegangen wer- den. Falls bereits sehr tiefe Kronen- und/ oder Wurzeldefekte vorliegen, können mit einem zweiphasigen Vorgehen (R2-Technik) die restaurativen Qualitätsanforderungen (korrekter Randschluss, guter Approximal- kontakt, adäquate Formgebung etc.) mitunter leichter erfüllt werden als mit der R1-Technik. Falls die absolute Trockenlegung an ihre Grenzen stößt und auf eine relative Trockenlegung zurückgegriffen werden muss, ist eine sachgerechte Blutstillung (z. B. mit einer intensiv in die Gingiva ein- massierten Eisensulfat- und Eisensubsulfat- Lösung) unabdingbar. Senioren mit restaurativ behandelter Wur- zelkaries bedürfen einer kontinuierlichen Nachsorge (hohe Rezidivgefahr). Tabelle 3; Quelle: H. J. Staehle * Aufgrund des staatlichen Zuschusses in 2018 kommen auf Sie keine Kosten zu! Preis: € 2421,85 Staatlicher Zuschuss: € 2421,85 Alle Preise zzgl. 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