Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm 108, Nr. 21, 1.11.2018, (2514) Rezidive der Wurzelkaries zu erwarten sind. Die in Abbildung 5 gezeigte Patientin lebte zunächst noch zu Hause und wurde von einer Pflegeperson täglich betreut. Nach Umzug in ein Pflegeheim wird sie von ihrer ehemaligen Pflegerin nach wie vor ein- bis zweimal wöchentlich aufgesucht. Die Pflegerin nimmt bei ihr ein- bis zweimal wöchentlich eine Zahnreinigung mittels Zahnbürste und Interdentalraumbürsten vor, was mit einem Zeitaufwand von jeweils maximal fünf bis zehn Minuten verbunden ist. Obwohl sich nach zwei Jahren an einigen Zähnen ein Kariesrezidiv eingestellt hat, konnte der Zahnbestand gehalten werden. d a Vorgehen bei Kronenfrakturen von Patienten mit Behandlungseinschränkungen Frakturierte Zahnkronen können/müssen nicht immer vollständig restaurativ wieder aufgebaut werden. Im Fall obliterierter Wurzelkanäle kann bei fehlenden Zeichen einer Entzündungsreaktion (Schmerzen, Fisteln, Veränderungen im Röntgenbild etc.) ohne endodontologischen Eingriff eine kappenartige restaurative Abdeckung frakturierter Zähne ins Auge gefasst werden. Damit wird auch Zeit für eine systematische Planung des weiteren Vorgehens (Welche Zähne können noch belassen werden? Welche Zähne müssen extrahiert werden? Welche konservie- renden und prothetischen Interventionen sind angemessen?) gewonnen Insbesondere bei Patienten mit einer bereits seit längerer Zeit zurückliegenden Vernach- lässigung der regelmäßigen zahnärztlichen Betreuung kann dies eine bessere Option zur „Schadensbegrenzung“ sein als eine offensiv anvisierte prothetische Versorgung. Tabelle 4; Quelle: H. J. Staehle e b c f Abbildung 5: a bis c: Gebiss einer 85-jährigen Patientin mit Wurzelkaries, die am Zahn 32 bereits zu einer Kronenfraktur geführt hat. Die ebenfalls stark kariöse, mit einer großen gelockerten Restauration versehene Zahnkrone 33 steht bereits kurz vor der Fraktur. Die Patientin mit seit einigen Jahren bestehenden körperlichen und geistigen Einschränkungen ist ansonsten weitgehend gesund. Sie wird von einer Pflegeperson zu Hause be- treut. Die Mundhygiene wurde in letzter Zeit stark vernachlässigt. d bis f: Zustand nach Zahnreinigung, Mundhygienetraining (unter Einbeziehung der Pfleperson) und direkter restaurativer Versorgung (an den Zähnen 32 und 33 lediglich Abdeckung der Wurzelreste auf Gingivaniveau). 86 Zahnmedizin

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=