Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21
zm 108, Nr. 21, 1.11.2018, (2518) Wer kennt es nicht? Beim Betreten der Praxis wird man von der Praxismanagerin informiert, dass sich eine Kollegin für heute krankgemeldet hat. Eventuell erfährt man es schon vorher per SMS. Egal auf welchem Weg die Mitteilung die Praxis erreicht, die Alarmglocken läuten. Personalausfälle kom- men immer ungelegen, ein kurzfristiger Wegfall trifft die Praxisorganisation und die -abläufe jedoch unmittelbar. Je nach Situation gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, auf Ausfälle zu reagieren. Variante 1: Intern umverteilen Die erste, logische Reaktion ist der Versuch, die Aufgaben auf andere Teammitglieder umzulegen. Dies erfolgt je nach Aufgaben- gebiet des Mitarbeiters einerseits nach fach- lichen, andererseits nach zeitlichen Aspekten. Fällt beispielsweise die Abrechnungskraft der Praxis für einige Tage aus, kann man dies ohne größere Sorge verschmerzen, sofern nicht gerade die Quartalsabrechnung an- steht. Auch Tätigkeiten an der Rezeption können – je nach Praxisstruktur – über eine gewisse Zeit von anderen Teammitgliedern übernommen werden. Sobald es aber um längere Ausfallzeiten geht, reichen diese internen Zwischenlösungen nicht mehr aus, da die wenigsten Praxen über Springer ver- fügen und somit die Aufgaben an anderer Stelle vernachlässigt werden. Noch deutlicher wird die Bedeutung einzelner Mitarbeiter in eingespielten Behandlungs- teams. Oft arbeiten Behandler mit festen As- sistenzen, um Prozesse optimal zu gestalten. Selbst wenn innerhalb einer Praxis feste Ab- läufe definiert werden, ist ein Personalausfall an dieser Stelle nur schwer zu verkraften, weil die übrigen Teammitglieder im Fall eines ge- füllten Terminbuchs ebenso eingebunden sind. Deshalb kann der Ausfall einer ZMP im Bereich der Prophylaxe nur selten mit inter- nen Mitteln und Maßnahmen ausgeglichen werden. Verständlicherweise wird hier also der Ruf nach externer Hilfe laut. Variante 2: Leiharbeit In anderen Branchen sind Saison- oder Zeit- arbeiter Normalität. Dennoch genießt die Arbeitnehmerüberlassung in Deutschland nicht den besten Ruf, wie Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen und geringe Löhne belegen. Seit einiger Zeit – nicht zu- letzt durch die Anpassungen des Mindest- lohns – steigt die Beliebtheit von Zeitarbeits- firmen wieder. Auch wenn nach wie vor pri- mär Hilfsarbeiter in diesem Modell beschäf- tigt werden, nimmt die Vermittlung gut aus- gebildeter Fachkräfte in einigen Branchen zu. Viele Freiberufler haben Personallücken für sich entdeckt und bieten sich gezielt als „Retter in der Not“ an. Das (vielfach ange- sprochene) Problem ist hier allerdings die auf den ersten Blick nur schwer zu überprü- fende fachliche und menschliche Qualifika- tion der Aushilfskraft. Die personelle Not darf an dieser Stelle nicht zur Verzweiflung und zu blindem Vertrauen führen. Die zm-Kolumne rund um die relevanten Praxisfragen Meine Assistenz ist krank – und jetzt? 90 Praxis
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