Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 108, Nr. 22, 16.11.2018, (2680) „Sportzahnmedizin führt im deutschen Spitzensport häufig noch ein Nischen- dasein“, sagt Dr. Holger Claas, Präsident der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Prävention und Rehabilitation im Spitzen- sport e.V. (DGzPR Sport). Claas ist bei Han- nover 96 als Repräsentant der DGzPRsport in die sportzahnmedizinische Arbeit invol- viert und treibt zusammen mit anderen Akteuren das Thema voran. „Hierzu wurde eigens von 14 Hochschullehrern aus Deutsch- land und der Schweiz in Zusammenarbeit mit Verbänden und Vereinen des Spitzen- sports das Konzept des Zahnmedizinischen Koordinators entwickelt“, erläutert Claas. Ein weltweit einzigartiges Konzept Bei diesem weltweit einzigartigen Konzept regelt und organisiert der Zahnmedizinische Koordinator alle zahnärztlichen Maßnahmen innerhalb seines Aufgabenbereichs im Ver- ein. Der Koordinator organisiert das sport- zahnärztliche Screening (siehe Kasten) als eine Säule des Konzepts sowie die sport- zahnärztliche Befundung als die zweite Säule. Zudem kanalisiert er im Bedarfsfall an die weiterbehandelnden Zahnärzte und an medizinische Spezialisten. Auch ist er zuständig für den Bereich Aus- und Fort- bildung in seinem Aufgabenbe- reich. Als Voraussetzung für diese Position muss der zahnmedizinische Koordinator durch die DGzPRsport – als anerkannte Fachgesellschaft der Interna- tional Association of Sports Dentistry (IASD) – zertifiziert werden. Claas: „Hannover 96 war der erste Verein, der diesem fortschrittlichen Konzept folgt. Mittlerweile werden auch Borussia Dortmund, RB Leipzig und der SC Freiburg über einen geprüften Koordinator der DGzPRsport be- treut. Weitere Vereine wollen folgen und das nicht nur im Fußball. Zurzeit gibt es inter- national nur 12 zahnmedizinische Koordi- natoren im Spitzensport.“ Während in der Regel das Screening in der Sportstätte, der Befund aber in einer Zahn- arztpraxis durchgeführt wird, können die Verantwortlichen und die Nachwuchskicker in Hannover auf eine weitere Besonderheit zurückgreifen: Screening und Befundung können an einem Ort – in der Sportstätte – geschehen. Möglich wurde dies durch die Unterstützung von Pluradent. Das Dental- unternehmen überließ Hannover 96 die Behandlungseinheit und die Einrichtungs- möbel für den zahnmedizinischen Behand- lungsraum. Dort werden die Fußballer nun in speziellen, mit dem Trainingsplan abge- stimmten Sprechstunden behandelt. Der zahnmedizinische Koordinator Dr. Klaus-Henning Schwetje ist der zahn- ärztliche Koordinator in Hannover. Seit dem Sommer betreut er den Nachwuchs des Fußballvereins zahnmedizinisch. 40 Jahre Sportzahnmedizin bei Hannover 96 Fußballern in den Mund geschaut Zahnmedizinisch ist das Nachwuchsleistungszentrum von Fußball-Erstligist Hannover 96 gut aufgestellt: Neben der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Prävention und Rehabilitation im Spitzensport kümmert sich der pensionierte Zahnarzt Dr. Klaus-Henning Schwetje als zahnmedizinischer Koordinator um die Mundhygiene der Fußballer. Dr. Klaus-Henning Schwetje, zahnmedizinischer Koordinator von Hannover 96, beim DGzPRsport-Sportlerscreening in der sportzahnmedizinischen Abteilung des Bundesligisten Foto: Sami Hofstra 116 zm–starter

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