Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 108, Nr. 22, 16.11.2018, (2681) führte Schwetje seine Praxis in Sehnde bei Hannover, dann gab er sie an seinen Sohn ab. Weil er noch nicht ganz aufhören wollte mit der Zahnmedizin, engagiert er sich nun im Bereich der Sportzahnmedizin. Er möchte seinen Anteil dazu beitragen, die Rolle der Zahnmedizin bei Hannover 96 zu festigen. „Erwiesen ist doch, dass Entzündungen oder Bakterien der Mundhöhle den gesamten Körper schädigen können“, unterstreicht er die Wichtigkeit der Sportzahnmedizin. Das Screening betreffe heranwachsende Jugendliche von 11 Jahren bis zu 23-jährigen Männern, so Schwetje. Bei den Kleineren achte er mehr auf Milchzahnretentionen oder Kariesbefall der Zähne. Bei den Älteren stünden mehr der allgemeine Zahnzustand und der Entzündungstest im Vordergrund. Das Ergebnis sei im Allgemeinen recht er- freulich, so Schwetje: „Es ist überraschend, wie wenig Spieler derartige Entzündungs- herde aufweisen.“ Auch der Altbundeskanzler saß schon auf dem Stuhl Erst kürzlich besuchte Altbundeskanzler Gerhard Schröder – Mitglied im Aufsichtsrat des Vereins – die Nachwuchsakademie. Schröder ist selbst Fußballfan, spielte in seiner Jugend als Mittelstürmer beim TUS Talle. Bei einem Rundgang im Nachwuchs- zentrum seines Vereins nahm „Acker“, so Schröders Spitzname aus dieser Zeit, gleich auf dem neuen Behandlungsstuhl im zahn- medizinischen Untersuchungsbereich Platz. Zur Probe, nicht zur Durchsicht. sg Interview mit DGzPRsport-Präsident Dr. Holger Claas „90 Prozent der Profi-Fußballer hatten Gingivitis oder Parodontitis!“ Spitzensportler ringen mit Infektionen, Schmerzen und Leistungsverdichtung. Warum die Zahnmedizin in diesem Kampf eine so große Rolle spielt, erläutert Dr. Holger Claas, Präsident der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Prävention und Rehabilitation im Spitzensport. Welche Bedeutung hat die Zahn- medizin im Sport generell? Dr. Holger Claas: Zurzeit spielt die Sport- zahnmedizin immer noch nicht die Rolle im Spitzensport, die ihr eigentlich zustünde. Wir wissen heute, dass viele Sportler an leis- tungsmindernden Infektionen in der Mund- höhle leiden. Wir wissen auch, dass diese schon in einem frühen Stadium, zum Bei- spiel bei der Gingivitis, systemisch wirken, indem sie die Endothelzellen der Gefäße schädigen. Zwar weiß die Sportmedizin um dieses Problem – ein Transfer in konkrete Betreuungssituationen durch zielgerichtete anti-entzündliche Konzepte findet aber in der Regel nur selten statt. Die anti-entzündlichen Konzepte sind aber nur ein Feld, in dem wir den Sport gezielt unterstützen können. Weitere Bereiche sind die Atmungsoptimierung, die Ernährungs- steuerung, die Funktionsoptimierung des craniomandibulären Systems, Konzepte zur Traumaprävention und ZMK-Traumatologie, zur Kariologie und Erosionsprävention und vieles mehr. Letztlich versuchen wir das Feld der Sport- zahnmedizin systematisch zu erschließen, ? Nur zu Besuch, nicht zum Screening: Altbundeskanzler Gerhard Schröder auf dem Behandlungsstuhl Foto: localpic 117 zm-starter

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