Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 108, Nr. 22, 16.11.2018, (2688) auch menschliche Zuwendung und kari- tatives Engagement gehören. Eine Pflicht- veranstaltung, ja. Das Engagement bleibt Aber, sagt Prof. Stefan Zimmer, Leiter der Abteilung für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin und Leiter des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde: „Viele Studenten leisten weit mehr als die vorgeschriebenen Stunden. Zahlreiche dort erbrachte Leistungen werden außerdem an- gerechnet. Und das Wichtigste: Meist bleibt das Engagement!“ Bei der Preisverleihung lobte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gerade dieses Praktikum: „Wer eine 0,9 im Abi hat, aber nicht gerne mit Menschen in einem Raum ist, der sollte nicht Arzt werden.“ Die Praxis ist an zwei Vormittagen in der Woche geöffnet. Bei Krankheit und Urlaub stehen mehrere Zahnärzte zur Vertretung bereit, so dass die Sprechstunde das ganze Jahr hindurch angeboten werden kann. mth Christine Hanswille studiert seit 2014 Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Universität Witten/Herdecke (U/WH). Teil des Curriculums sind Pflichtpraktika in „Luthers Waschsalon“, zweimal pro Se- mester sowohl im siebten als auch im achten Studienhalbjahr. Eingesetzt werden jeweils zwei Stu- denten. Termine sind immer montags ab 9 Uhr; bei Prüfungen, anderen Pflicht- praktika oder Krankheit gibt es donners- tags Ausweichtermine. Wie lange die Be- handlungen dauern, hängt vom Andrang ab. Die Studenten notieren alle geleisteten Stunden. Frau Hanswille, wie erlebten Sie die Zeit an der zahnärztlichen Ambulanz von „Luthers Waschsalon“? Christine Hanswille: Mein interessantester Fall waren größere prothetische Arbeiten am Ober- und Unterkiefer eines Patienten. Dabei musste ich an mehrere Behand- lungsschritte gleichzeitig denken – Höhe, Zahnformen und -farben. Diese Schritte habe ich zusam- men mit einem Zahntechniker geplant, das war sehr lehrreich. Und der Patient war superfreund- lich und geduldig, er hat auch gut mitgearbeitet. Gerade die Patienten, die nach den regulären Sprechstunden zu- sammen mit den beiden erfahrenen Zahn- medizinern in der Ambulanz behandelt werden, sind wegen der prothetischen Arbeiten besonders spannende Fälle. Was empfanden Sie als besonders motivierend? Bei einigen Patienten war viel Angst dabei, aber alle waren für die Behandlung dank- bar. Ein Mann kam mit völlig unversorg- tem Status. Wenn der danach wieder breit lächeln kann, macht mich das froh. Ihr Fazit? Ich habe dort über das Pflichtpraktikum hinaus mitgearbeitet und würde das jeder- zeit wieder tun. Wie sieht Ihre mittelfristige Planung aus? Voraussichtlich im nächsten Jahr werde ich mich zum Staatsexamen anmelden. Danach wäre ein Facharzt in NRW nicht schlecht, aber erstmal ist die Assistenzzeit dran. Was sagen Sie dazu, dass der erste Preis des „Springer Medizin CharityAwards“ 2018 an die zahnärztliche Ambulanz von „Luthers Waschsalon“ geht? Ich freue mich für Dr. Ritzenhoff und sein gesamtes Team, da auch die dort mitarbeitenden ZFAs wirklich tolle Arbeit leisten. \ ? ? ? ? ? „W enn der danach wieder breit lächeln kann, macht mich das froh!“ K URZINTERVIEW MIT EINER Z AHNMEDIZINSTUDENTIN Porträt: privat Zunächst ist das Praktikum nicht mehr als eine Pflichtveranstaltung, doch zumeist bleibt das Engagement. Foto: Uni Witten/Herdecke 124 zm–starter

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