Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 108, Nr. 22, 16.11.2018, (2592) Für die niederlassungswilligen Zahnärzte könnte es vor diesem Hintergrund wiederum attraktiver werden, im Zuge der Standort- entscheidung bewusst solche Konkurrenz- verdichtungen zu meiden und die eigene Existenzgründung bewusst in weniger wett- bewerbsintensiven ländlichen und klein- städtischen Gebieten zu realisieren, zumal sich die demografisch bedingte Alterung der Gesellschaft in ländlichen Gebieten ver- gleichsweise stärker bemerkbar macht; die damit einhergehenden regional zunehmen- den Versorgungsbedarfe bieten jedenfalls die wirtschaftliche Basis für eine solche Standortwahl. Bei einer standortbezogenen Auswertung von AVE-Z-Paneldaten lagen die neugegründeten Zahnarztpraxen im großstädtischen Bereich hinsichtlich des durchschnittlichen Einnahmenüberschusses unter dem Niveau der Landpraxen. Die Analyse konnte auch zeigen, dass die Praxisprofilierung über die Ausweisung von Arbeitsschwerpunkten den Praxisumsatz in der Regel erhöht. Für die Patientengewinnung und -bindung kommt es auf die „Unterscheid- barkeit“ der Praxis in der Wahrnehmung der Patienten an. Heterogenität führt zur Kon- kurrenzverdünnung; man konkurriert nur mit „vergleichbaren“ Praxen. So unterschiedlich sich die Patientengewinnung und -bindung je nach Region erweisen wird, so wird auch die Mitarbeitergewinnung und -bindung auf absehbare Zeit ein regional in unterschiedlicher Intensität aufscheinendes Problem sein und bleiben. Auf der einen Seite bestimmen die Mitarbeiter das Praxisprofil mit, tragen zur Patientenbindung bei und stellen insofern einen integralen Bestandteil des Sozialkapitals einer Praxis dar [Klingen- berger und Sander, 2014]. Auf der anderen Seite wirken sich Probleme beim Personal- aufbau sowie eine hohe Personalfluktuation nachgewiesenermaßen nachteilig auf den Um- satz aus [Klingenberger und Becker, 2007]. Der Fachkräftemangel macht sich in vielen Regionen bereits bemerkbar [Schreiber, 2017] und der Ausbildungsbericht des Deutschen Gewerkschaftsbundes führt in aller Deut- lichkeit vor Augen, dass die Arbeit der zahn- medizinischen Hilfsberufe wieder attraktiver werden muss [DGB, 2016]. Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen der Mitarbeiter sowie eine Anlehnung der Gehälter an die Vergütungsempfehlungen der Zahnärztekam- mern könnten hier wirksame Maßnahmen eines strategischen Personalmanagements sein [Leveringhaus, 2015; Ulrich, 2017]. Die Zusammenschau all dessen, was ein- gangs als Ausweitung vonHandlungsoptionen charakterisiert wurde, sollte jedoch nicht den Eindruck eines anything goes erwecken. Praxisform, Standort und Arbeitsschwer- punkte müssen in eine widerspruchsfreie Gesamtkonstellation eingebracht werden und vieles ist dabei zu bedenken. Die Hilfe- stellung professioneller Berater im Gründungs- Dynamische Amortisation von Investitionen im Rahmen der Niederlassung – Amortisationsdauer in Jahren 100 Euro 150 Euro 200 Euro 250 Euro 300 Euro 350 Euro 400 Euro 450 Euro 500 Euro 550 Euro 600 Euro 650 Euro 700 Euro 750 Euro 800 Euro n. b. = nicht bewertert, Angaben in Tausend, Quelle: Klingenberger Bei einem nachhaltigen Praxisgewinn von ... 20 Euro 5,9 9,6 14,2 20,1 28,4 42,6 n. b. n. b. n. b. n. b. n. b. n. b. n. b. n. b. n. b. 30 Euro 3,7 5,9 8,3 11,0 14,2 17,9 22,5 28,4 36,7 50,9 n. b. n. b. n. b. n. b. n. b. 40 Euro 2,7 4,3 5,9 7,7 9,6 11,8 14,2 16,9 20,1 23,8 28,4 34,3 42,6 56,8 n. b. 50 Euro 2,2 3,3 4,6 5,9 7,3 8,8 10,5 12,3 14,2 16,4 18,8 21,5 24,7 28,4 33,0 60 Euro 1,8 2,7 3,7 4,8 5,9 7,1 8,3 9,6 11,0 12,6 14,2 16,0 17,9 20,1 22,5 70 Euro 1,5 2,3 3,2 4,0 4,9 5,9 6,9 7,9 9,1 10,2 11,5 12,8 14,2 15,7 17,4 80 Euro 1,3 2,0 2,7 3,5 4,3 5,1 5,9 6,8 7,7 8,6 9,6 10,7 11,8 13,0 14,2 90 Euro 1,2 1,8 2,4 3,1 3,7 4,4 5,2 5,9 6,7 7,5 8,3 9,2 10,1 11,0 12,0 100 Euro 1,1 1,6 2,2 2,7 3,3 3,9 4,6 5,2 5,9 6,6 7,3 8,1 8,8 9,6 10,5 110 Euro 1,0 1,4 2,0 2,5 3,0 3,6 4,1 4,7 5,3 5,9 6,5 7,2 7,8 8,5 9,3 120 Euro 0,9 1,3 1,8 2,3 2,7 3,2 3,7 4,3 4,8 5,3 5,9 6,5 7,1 7,7 8,3 130 Euro 0,8 1,2 1,6 2,1 2,5 3,0 3,4 3,9 4,4 4,9 5,4 5,9 6,4 7,0 7,5 140 Euro 0,7 1,1 1,5 1,9 2,3 2,7 3,2 3,6 4,0 4,5 4,9 5,4 5,9 6,4 6,9 150 Euro 0,7 1,1 1,4 1,8 2,2 2,5 2,9 3,3 3,7 4,2 4,6 5,0 5,4 5,9 6,4 Bei einem Investitionsvolumen von ... 28 Praxis

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