Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 108, Nr. 22, 16.11.2018, (2596) Hydroxylapatit (HAP) ist ein Mineral aus der Mineralklasse der wasserfreien Phos- phate, das im hexagonalen Kristallsystem kristallisiert und die chemische Formel Ca 5 (PO 4 ) 3 (OH) hat. Im Zahnmineral liegt es in nicht-stöchiometrischer Form vor und enthält Fremdionen wie beispielsweise Chlorid, Kalium oder bestimmte Spuren- elemente. Das Verhältnis von Kalzium zu Phosphat ist etwa 1,61. Im Zahnschmelz liegen die hexagonalen Apatitkristallite dicht gepackt in Form sogenannter Schmelz- prismen vor. Dentin ist deutlich geringer mineralisiert als Schmelz, zudem sind die Apatitkristalle kleiner. Die Zahnhartsubstan- zen, speziell Schmelz, vermögen zwar phy- sischen Kräften gut zu wiederstehen, sie sind jedoch relativ wenig säureresistent. Dementsprechend stellen säurebedingte Zahnhartsubstanzerkrankungen wie Karies und Erosionen ein Problem für die Mund- gesundheit dar. Die gegenwärtigen Strategien zur Karies- prävention wurden kürzlich in der Leitlinie „Kariesprophylaxe bei bleibenden Zähnen – grundlegende Empfehlungen“ [Geurtsen et al., 2016] dargestellt. Fluoride sind sehr umfassend untersuchte Wirkstoffe, deren Effekte in der Mundhöhle ebenso wie im Gesamtorganismus sehr gut bekannt sind [Buzalaf, 2011]. Umfangreiche Studien haben die Effektgrößen der verschiedenen Formen von Fluoridierungsmaßnahmen gezeigt [Marinho et al., 2016; Marinho et al., 2015; Marinho et al., 2013; Walsh et al., 2010] und entsprechende Empfehlungen zur An- wendung in verschiedenen Altersgruppen sind in der Leitlinie „Fluoridierungsmaßnah- Wirkt es oder wirkt es nicht? Carolina Ganß, Elmar Hellwig, Joachim Klimek Seit einigen Jahren drängen Zahnpasten mit dem Inhaltsstoff Hydroxylapatit auf den Markt. Das Material soll den Herstellern zufolge eine schützende Wirkung für den Zahnschmelz entfalten. Die Rede ist auch von Hydroxylapatit als Alternative zu Fluoriden – so wirbt beispielsweise die Firma Dr. Kurt Wolff mit dem Slogan „#ICHPUTZEOHNE“ für ihre Zahnpasta Karex. Eine Bestands- aufnahme der wissenschaftlichen Evidenz für einen kariespräventiven Effekt von Hydroxylapatit. Foto: zm-ck 32 Hydroxylapatit in Zahnpasten

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