Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 108, Nr. 22, 16.11.2018, (2621) et al., 2012; Atallah, Jay, 1981; Cokkeser, 2013]. Ein kumuliertes Auftreten multipler Osteome hingegen kann auf das Vorliegen eines Gardner-Syndroms hinweisen. Dabei handelt es sich um eine klinische Variante der Familiären Adenomatösen Polyposis coli (FAP), die durch das Auftreten multipler intestinaler Polypensowie dentaler und weichgeweblicher Abnormalitäten gekenn- zeichnet ist [Wijn et al., 2007; Soni, Bhargava; 2014; Agrawal et al., 2014]. Trotz der seltenen Lokalisation innerhalb des Sinus maxillaris gilt das Osteom als häufigs- ter benigner Tumor der Nasennebenhöhlen [Viswanatha, 2012; Lee et al., 2015; Saratziotis et al., 2014; Celenk et al., 2012; Rocha et al., 2012; Sevastano et al., 2007]. Mit einer Inzidenz von 0,43 Prozent wird es in bis zu 3 Prozent der durchgeführten Computertomografien (CT) als Zufallsbefund entdeckt [Viswanatha, 2012; Lee et al., 2015; Earwaker, 1993]. In absteigender Häufigkeit sind die Sinus frontalis, ethmoidalis, maxil- laris (2 Prozent) und sphenoidalis betroffen [Lee et al., 2015; Celenk et al., 2012; Georgalas et al., 2011], wobei der Befund meist an der lateralen Wand der Kieferhöhle lokalisiert ist [Viswanatha, 2012]. Osteome können generell in jedem Lebensalter auf- treten, häufen sich jedoch während der vierten bis sechsten Lebensdekade, im Be- sonderen bei Männern [Viswanatha, 2012; Erdogan et al., 2009; Lee et al., 2015; Celenk et al., 2012; Earwaker, 1993]. Zur Diagnose und Evaluation empfiehlt sich eine dreidimensionale Darstellung des Be- stellen [Erdogan et al., 2009; Lee et al., 2015; Saratziotis et al., 2014; Celenk et al., 2012; Buyuklu et al., 2011]. Daneben kann es zur Schwellung, zu einer Sinusitis und zu nasalem Ausfluss kommen. Selten breitet sich der Befund bis zur Orbita aus und induziert Symptome wie Diplopie, Ptosis, verminderte Sehschärfe und Augenmotilität oder periorbitale Schmerzen [Celenk et al., 2012]. Zu schwerwiegenden Komplikationen kann es kommen, wenn der Tumor aufgrund seines expansiven Wachstums umgebende Strukturen zerstört [Viswanatha, 2012]. Mögliche Folgen sind Liquor-Leckagen, Pneumatozelen, Meningititden oder zere- brale Abszesse [Celenk et al., 2012]. Im Jahr 1938 wurde das Osteom erstmals als benigne tumoröse Entität beschrieben. Charakteristisch ist die Proliferation von kompaktem Knochen [Rocha et al., 2012], wobei die Pathogenese der Läsion kontro- vers diskutiert wird. Denkbar sind drei unterschiedliche ätiopathogenetische Er- klärungsansätze: (a) entwicklungsbedingt – entsprechend dieser Hypothese entstehen Osteome entweder aus embryonalen Knorpelresten oder aus persistierendem Periosteum, (b) post-traumatisch oder (c) post-infektiös – nach chronischer Infektion der Nasennebenhöhlen (zum Beispiel im vorliegenden Fall nach chronischer apikaler Entzündung am Zahn 14), die wiederum eine Proliferation der periostealen osteo- genetischen Zellen zur Folge haben soll [Viswanatha, 2012; Huang et al., 2001; Lee et al., 2015; Saratziotis et al., 2014; Celenk Abbildung 5:Der Befund wird zerteilt und in Fragmenten aus der Kieferhöhle geborgen. Abbildung 6: Entfernte Fragmente vor Einsen- dung zur histopathologischen Aufbearbeitung 3M.de/Impregum JETZT AUCH SUPERSCHNELLE Polyether Präzision als HEAVY BODY Der 2 Minuten Polyether 3M ™ Impregum ™ Super Quick Polyether Abformmaterial

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