Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22
zm 108, Nr. 22, 16.11.2018, (2641) sich derzeit noch nicht genau ablesen“, schreiben die Autoren. Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen ist diese Einschät- zung besonders interessant, wird doch heute meist unhinterfragt die „Feminisierung der Zahnmedizin“ oder die zunehmende Nei- gung zur „Work-Life-Balance“ als Ursache für die steigenden Zahlen angestellter Zahn- ärzte gesehen. Möglicherweise spielen diese Effekte jedoch eine nur untergeordnete Rolle und die steigenden Angestelltenverhältnisse sind durch die im Durchschnitt spätere Nie- derlassung erklärbar. Eine Studie der apoBank hatte beispielsweise zeigen können, dass bei Niederlassungen ab dem 40. Lebensjahr Zahnärztinnen in der Mehrheit sind. Auch Auswertungen der Mitgliederstatistik in der Bundeszahnärztekammer stützen die These, dass sich die Familiengründung bei Zahn- ärztinnen möglicherweise nur verzögernd auf die Praxisgründung auswirkt. Gesundheitspolitische Entscheidungen wie die Zulassung arztgruppengleicher MVZ im Rahmen des GKV-Versorgungsstärkungs- gesetzes 2015 haben den Trend zu mehr Angestelltenverhältnissen zweifelsohne be- fördert. Dabei ist die ursprüngliche Absicht des Gesetzgebers, die Versorgung auf dem Land zu verbessern, klar verfehlt worden. Bundesweit befinden sich rund 79 Prozent der zahnärztlichen MVZ in städtischen und nur rund 21 Prozent in – vornehmlich strukturstarken – ländlichen Gebieten. Von den in Mecklenburg-Vorpommern zugelas- senen sechs MVZ befindet sich kein einziges auf dem Land. Z-MVZ sichern nicht die Versorgung auf dem Land Mit der Zunahme an MVZ zeigt sich bundes- weit auch ein verstärkter Trend zur Bildung größerer Dentalketten. So gibt es derzeit in Deutschland mindestens 93 MVZ-Ketten mit insgesamt 296 Standorten. Private-Equity- Gesellschaften stellen ganz offen ihre Invest- mentpläne für den europäischen und insbe- sondere den deutschen Dentalmarkt vor. Mit dem Ziel, „allein Kapitalinteressen zu verfolgen und nach Rendite zu streben“, schreiben die Autoren. Weiter heißt es: „MVZ sind gerade gegenüber kleinen Pra- xen eine große Konkurrenz. Somit erscheint diesen Praxen der Wettbewerb eher als aus- sichtslos.“ Das habe „Folgen für die wohn- ortnahe Versorgung, die Qualität der Versor- gung“ und generiere „die sich aus dem un- gleichen Wettbewerb ergebenden Nachteile für zahnärztliche Niederlassungen“. Eine potenziell sinkende Versorgungsdichte auf der einen Seite und steigende Zahlen vulnerabler Patientengruppen, die im länd- lichen Raum weiträumig über größere Dis- tanzen hinweg versorgt werden müssen, auf der anderen Seite stellen eine besondere Herausforderung in Mecklenburg-Vorpom- mern dar. Hier stehe die Selbstverwaltung in der Verantwortung, Best-Practice-Modelle zu entwickeln und zu unterstützen. Nachge- dacht werden sollte über gegebenenfalls mit anderen medizinischen Disziplinen abge- stimmte Transportmöglichkeiten von Patienten und auch über den Einsatz der Telemedizin. Welcome Nachwuchs! Der Weg in die Kammer Die Zahnärztekammer sollte laut den Autoren künftig noch stärker auf ihre Neumitglieder zugehen. Junge Zahnärztinnen und Zahn- ärzte sollten „im Rahmen von Nachwuchs- tagungen, Netzwerktreffen, Fortbildungs- angeboten, Niederlassungsseminaren oder einem ‚Welcome Day‘ Einsicht in die Arbeit der Zahnärztekammer erhalten.“ Darüber hinaus wird angeregt, dass die Kreisstellen junge Kolleginnen und Kollegen gezielt an- sprechen, um sie in bestehende Stammtische und Qualitätszirkel einzubeziehen. Um Zahnmedizinstudierende besser auf eine künftige Niederlassung vorzubereiten, müsse die Zahnärztekammer künftig enger mit den Fachschaften der Universitäten zusammen- arbeiten. Berufskundevorlesungen sollten noch besser an die Bedürfnisse der Studierenden angepasst werden – so wird vorgeschlagen, authentische Berichte junger Zahnärzte und Praxisgründer in die Vorlesungen zu inte- grieren. Gleichzeitig sollte über eine ver- pflichtende Teilnahme an diesen Vorlesungen nachgedacht werden. Zudem wird angeregt, durch Hospitationen von Studierenden in Landpraxen den Berufs- alltag dort erfahrbar zu machen und damit FREI. BERUF- LICH. Die Gemeinschaft für qualitätsbewusste Zahnärzte in Deutschland ACURA I HR ZAHNARZ T Alle Informationen unter: Tel: 069 - 271 474 021 www.acura-zahnaerzte.de ...Wir geben Ihnen die Freiheit zurück! 100 Tage Bürokratie 123 Tage Patienten- versorgung Rechnerisch ist Ihre Praxis knapp 45% der Zeit mit Bürokratie beschäftigt... Durchschn. Jahresgesamtarbeitszeit bei Vollzeit: 223 Tage (Urlaub/Feiertage abgezogen). Quelle: Stat. Bundesamt 77
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