Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22
zm 108, Nr. 22, 16.11.2018, (2644) Odontogene Kieferhöhlenerkrankungen können entzündlicher, zystischer und neo- plastischer Genese sein. Ihre korrekte Ein- ordnung erfordert neben anamnestischen, klinischen und radiologischen Informationen auch die histopathologische Beurteilung. Anamnese: Ein 54-jähriger Patient wurde unserer Klinik zur Abklärung einer unklaren, scharf begrenzten Raumforderung der lin- ken Kieferhöhle vorgestellt. Diese war als Zufallsbefund im Rahmen einer Computer- tomografie aufgefallen, die zur Untersuchung eines unklaren Schwindels angefertigt worden war. Aus der Allgemeinanamnese ergaben sich bei Depression, arterieller Hypertonie, Psoriasis und Vorhofflimmern keine Hinweise auf einen ursächlichen Zusammenhang. Klinischer Befund: Hinsichtlich einer typischen und wegweisenden Kieferhöhlenbeschwerde- symptomatik (wie Dauerschmerz, Palpations- schmerz im Bereich der linken Kieferhöhle, Rhinorrhoe oder eine Sensibilitätsstörung im Innervationsgebiet des N. infraorbitalis) zeigte sich bei der extraoralen Untersuchung kein auffälliger Befund. Bei der intraoralen Untersuchung wurde eine chronische generalisierte moderate Parodontitis festgestellt. Die Zähne 26 und 27 zeigten sich in der Sensibilitätstestung negativ und schwach perkussionsschmerz- haft. Zahn 27 war zudem zweitgradig gelockert. Radiologischer Befund: Das OPG (Abbil- dung 1) offenbarte eine knochendichte Verschattung im Bereich des linken Sinus maxillaris im Bereich 26 und 27. Die Zähne wiesen zudem periapicale Osteolysen auf. An Zahn 26 zeigte sich eine caries profunda. Das Computertomogramm (Abbildungen 2 bis 4) zeigte in der linken Kieferhöhle eine scharf begrenzte, glattwandige, exophytisch gestielte, etwa die Hälfte der Kieferhöhle ausfüllende Raumforderung mit knochen- isodenser Begrenzung. Die Binnenstruktur wies ein von Zahn 27 ausgehendes, zentral hypodenses Zentrum auf. Die basale Kiefer- höhlenschleimhaut stellte sich geschwollen dar. MKG-Chirurgie Knochendichte Raumforderung im Sinus maxillaris Valentin Wiedemeyer, Nils Heim, Markus Martini Dieser Fall – ein Zufallsbefund – zeigt eine ausgedehnte radikuläre Zyste mit Ausbreitung in die linke Nasennebenhöhle, die einen Kieferhöhlentumor mit ossären Anteilen mimikriert. Abbildung 1: OPG: knochendichte Verschattung der linkslateralen Kieferhöhle sowie apicale Osteolysen an 26 und 27 und caries profunda an 26 Alle Fotos: Wiedemeyer et al. Abbildung 2: CT, coronare Darstellung: knochendichte Raumforderung mit hypodenser Binnen- struktur, Wurzelspitzen 27 im Prozess 80 Zahnmedizin
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