Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22
zm 108, Nr. 22, 16.11.2018, (2661) ne andere Funktion. Sie bilden in den drei Raumebenen die Mittellinien des Field of View (FOV), also des darzustellenden Volumens, ab. Man muss sich also die Außengrenzen des FOV hinzudenken (Abbildung 7). Planmeca ver- sucht dieses Problem dadurch zu lösen, dass es auf ein Echtzeitbild des Patienten die Außen- grenzen des FOV einblendet (Abbildung 8). Mir fehlen Erfahrungen mit dem System, aber es erscheint plausibel, dass dies ein guter Ansatz für eine genauere Positionierung ist. Erfassung der Expositionsdaten Der nächste Schritt im Workflow ist die Registrierung der Expositionsdaten. Dass man diesen Punkt im digitalen Zeitalter überhaupt ansprechen muss, ist eigentlich erstaunlich. Das ist zu einem Teil der Tat- sache geschuldet, dass die strengen Anfor- derungen der deutschen Röntgenverordnung und Richtlinien kein internationaler Stan- dard sind und deswegen bei ausländischen Herstellern nicht unbedingt berücksichtigt werden. Aber auch bei den deutschen Herstellern gibt es diesbezüglich Bedarf für Verbesserungen. Die Situation ist bei extra- oralen Röntgengeräten anders als bei intra- oralen. Während bei OPG- und DVT-Geräten die tatsächlichen Expositionsdaten in der Regel vom Gerät an das Röntgenprogramm übermittelt werden, ist dies bei Tubus- geräten mit Ausnahme eines Geräts von Planmeca nicht der Fall, weil keine Ver- bindung zwischen Strahler und Röntgen- Software besteht, die eine automatische Übermittlung der tatsächlichen Belichtungs- parameter ermöglichen würde. Röntgen- kontrollbücher sind bei digitalen Systemen Standard, teilweise laufen sie noch als extra aufzurufendes, separates Programm neben der eigentlichen Röntgensoftware (!). Um zu erreichen, dass bei intraoralen Aufnahmen im Röntgenkontrollbuch die Expositions- daten erfasst werden, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die aber allesamt als unbe- friedigend zu bezeichnen sind. Man kann (muss) die am Display angezeigten Daten notieren und nachträglich ins Röntgen- kontrollbuch eintragen. Der Mensch muss die Mängel der Maschine kompensieren, statt von ihr unterstützt zu werden: Das ist das Gegenteil von ergonomischem Workflow. Alternativ werden die Expositionsdaten für verschiedene Aufnahmesituationen (zum Beispiel „Erwachsener, oberer Molar“ oder „Kind, unterer Eckzahn“) einmalig im Röntgenprogramm hinterlegt und dann bei der entsprechenden Zahnauswahl (siehe oben bei „Auftragsart auswählen“) automa- tisch ins Röntgenkontrollbuch übertragen. Individuelle Korrekturen bei den Dosisein- stellungen müssen manuell übernommen, damit sie erfasst werden. Abgesehen vom Zeitaufwand ist die Fehleranfälligkeit solcher (analoger) Rezidive im digitalen Workflow ein Grund dafür, dass hier dringend Nach- besserung seitens der Industrie erfolgen muss. Im nächsten Arbeitsschritt wird die Aufnahme visualisiert. Bei der Speicherfolientechnik bedeutet dies erst einmal, einen Scanvor- gang durchzuführen. In jüngster Zeit haben sich auch Hersteller, die bislang ausschließlich auf Sensortechnik setzten, dazu entschieden, Speicherfolien und Scanner in ihre Produkt- palette aufzunehmen (zum Beispiel Orange- dental, Sirona, Planmeca). Das Prinzip des Auslesens der Folien ist mehr oder weniger dasselbe, aber im Handling der Speicher- folien, in ihren Dimensionen und in der Ge- staltung des Scanners gibt es nennenswerte Unterschiede, auf die hier aber nicht im Detail eingegangen werden soll. Die Visualisierung der Aufnahme Intraorale Speicherfolien erlauben eine Pro- jektion von beiden Seiten, auch wenn laut Herstellerangabe nur die angegebene Seite zum Strahler ausgerichtet werden soll. Dies kann dann dazu führen, dass eine spiegel- verkehrte Aufnahme entsteht, was zu Seiten- verwechslungen führen kann. Allen digitalen Systemen ist gemeinsam, dass das, was der Zahnarzt auf demMonitor geboten bekommt, das Ergebnis eines „Rechenprozesses“ ist, also von den Algo- rithmen abhängt, die die Programmierer schreiben. Im Regelfall ist das Resultat direkt brauchbar, eventuell müssen Bilder einmal um 90 Grad gedreht werden, was per Bild- erkennungssoftware heutzutage eigentlich schon automatisch möglich sein sollte. Kor- Abbildung 5: Intraoralsensor direkt am Tubus adaptiert beim ProX-Gerät von Planmeca Quelle: Planmeca Abbildung 6: Okklusalaufbiss beim Orthophos SL Quelle: Dentsply Sirona 97
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