Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 108, Nr. 23, 1.12.2018, (2818) -24, 1 12.2018, (2818) Die Defektdeckung erfolgte mit einem mikrovaskulären Radialistransplantat (Abbil- dung 7) vom linken Unterarm. Arterielles Anschlussgefäß war die rechte A. thyroidea superior. Der venöse Abfluss wurde über eine Anastomose beider Vv. comitantes in einen direkten Venenbaum der V. jugularis interna gewährleistet. Der Defekt am linken Unterarm wurde mit einem Vollhauttrans- plantat aus der linken Leiste gedeckt und mit einem Vakuumverband über sieben Tage versorgt. Die Entnahmestelle an der Leiste wurde nach moderater Mobilisation primär verschlossen. Der postoperative Verlauf der Patientin ge- staltete sich problemlos. Die Trachealkanüle konnte nach Abschwellen am dritten post- operativen Tag entfernt werden. Schlucken und Sprechen waren sofort gut möglich. Das Lappentransplantat war zu jeder Zeit gut vaskularisiert und seine Grenzen dicht. Die Nasenatmung war nicht mehr gestört. Die Frage, ob das Karzinom auf dem Boden eines pleomorphen Adenoms entstanden war, ist nicht zuverlässig zu belegen, aber auch nicht völlig auszuschließen. Bei Ausgang des Tumors von den kleinen Speicheldrüsen im Bereich des harten Gaumens und in Zusammenschau mit den üblichen Staging-Untersuchungen ergibt sich folgende postoperative Tumorklassifika- tion [TNM 8. Auflage 2017]: pT3, pN1(1/6), M0, L0, V0, Stadium III, Differenzierungs- grad G1, R1. In einem Resektat der Neck Dissection rechts wurde ein Lymphknoten gefunden, in dem zwei kleinherdige, beginnende und knapp über 1 mm messende gleichartige, teils papilläre Epithelproliferationen wie im Tumorhauptresektat zu sehen waren. Dieser Befund wurde als eine initiale Tumormetas- tase gewertet. Einzelne Tumorformationen waren im kranialen und pterygomaxillären Nachresektat noch zu finden. In der interdisziplinären Tumorkonferenz wurde postoperativ als adjuvante Maß- nahme eine Bestrahlung empfohlen, diese wurde von der Patientin jedoch abgelehnt. Die histologische Aufarbeitung des Tumor- präparats (Abbildungen 9 bis 13) ergab ein polymorphes Adenokarzinom. Abbildung 7: Postoperative coronare CT-Bildgebung: deutliche Reduktion des Weichgewebes in linker Nasenseite; Z. n. Tumorentfernung, Hemi- maxillektomie und Defektdeckung mit Radialis-Tx Foto: PD Dr. Dr. Denys J. Loeffelbein Abbildung 8: Intraoraler Befund circa fünf Monate postoperativ: Das Radialistransplantat ist gut eingeheilt, die Lappengrenzen sind dicht. Eine prothetische Versorgung des Oberkiefers ist geplant. Foto: PD Dr. Dr. Denys J. Loeffelbein Abbildung 9 (H&E, x10): In der unteren Bildhälfte das polymorphe Adenokarzinom mit submukosalem Wachstum und überwiegend lobulärem Wachstumsmuster; oberhalb im Stroma kleine ortständige seromuköse Speicheldrüsenacini und darüber (oberer Bildrand) mit- erfasstes Plattenepithel der Schleimhaut Foto: Prof. Dr. Christopher Poremba Abbildung 10 (H&E, x100): Aufbau des polymorphen Adenokarzinoms aus kleinen bis mittelgroßen, relativ uniformen Tumorzellen mit nur minimal hyperchromatischen, ovalen Zellkernen und vereinzelten Nucleoli Foto: Prof. Dr. Christopher Poremba 102 Zahnmedizin

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=