Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 108, Nr. 23, 1.12.2018, (2738) -24, 1 12.2018, (2738) „Wir sollten und wollen nicht noch eine Generation warten, bis unsere Kolleginnen und unser Nachwuchs die standespolitischen Herausforderungen und damit ihre eigenen Belange mitgestalten dürfen“, stellte BZÄK- Präsident Dr. Peter Engel eingangs in seiner Rede klar. Ob starre Übergangsquoten oder andere Maßnahmen der richtige Weg sind, müsse man diskutieren. Sein Appell an die Delegierten: zu akzeptieren, dass sich die Jüngeren für mehr Freizeit statt für Über- stunden entscheiden, dass sie die materielle Sicherheit dem Risiko der Niederlassung vorziehen oder auch wegen der Kinder lie- ber angestellt sind und in Teilzeit arbeiten. „Jeder Fünfte von uns ist angestellt“, bilan- zierte Engel und rief dazu auf, schleunigst neue und praktikablere Modelle für eine zukunftsfähige Niederlassung zu entwerfen. Es geht nicht um die Quote Auch BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Oesterrreich hob hervor, dass die Versamm- lung so auszugestalten sei, dass die Interessen angestellter Zahnärzte und Zahnärztinnen artikuliert und berücksichtigt werden. Oester- reich: „Auf dem Weg zu einem Gesamtkon- zept zur Förderung des beruflichen Nach- wuchses bedarf es einer klaren Position, wie wir verstärkt Frauen in die berufspolitische Verantwortung bringen.“ Dass es dem Gros der Zahnärztinnen nicht um die Quote geht, betonten Zahnärztinnen wie Sabine Steding, Mitglied im Vorstand der Kammer Niedersachsen und im BZÄK- Ausschuss Beruflicher Nachwuchs, Familie und Praxismanagement. Gleichwohl habe die Gesundheitsministerkonferenz das Bundes- gesundheitministerium gebeten, die Einfüh- rung einer Geschlechterquote von 40 Prozent für die Selbstverwaltung der KVen und KZVen zu prüfen. Der Druck der Politik sei also spürbar, auch deshalb sei es wichtig, Impulse zu setzen – soll heißen, „Frauen zu fördern und dabei eine gewisse Freiwilligkeit zu gewährleisten!“ Zuvor hatte sich Dr. Anke Klas, Präsidentin des Verbands der ZahnÄrztinnen (VdZÄ), öffent- lich für eine „Übergangsquote“ ausgesprochen: „Die Beteiligung von Kolleginnen in den Gremien des Berufsstands muss zu einer Selbstverständlichkeit werden!“, forderte sie. „Es fehlt auf Bundesebene an weiblichen Vorbildern!“, warb auch Dr. Gudrun Kaps- Richter, Baden-Württemberg, für mehr Frauen- präsenz. Da aus ihrer Sicht die meisten The- men aber in erster Linie nicht genderpolitisch verortet sind, mache es nur Sinn, den Nach- wuchs insgesamt zu unterstützen. „Wozu fördern?“, wandte daraufhin jedoch ein Groß- teil der Delegierten ein: Jedem und jeder stehe der Weg in die Berufspolitik frei – und dieser werde ja auch von etlichen Frauen be- schritten. Klar ist: Das Thema ist im Berufsstand angekommen und wird – heiß – diskutiert. Die ewigen 5,62421 Cent Kritik übte Engel anschließend an der un- endlichen Hängepartie bei der neuen GOZ. Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer Ohne Förderung keine Zukunft Fast die Hälfte der Behandler, zwei Drittel der Studierenden, knapp 66 Prozent der Absolventen und 63 Prozent der unter 35-Jährigen in der Zahnmedizin sind heute Frauen. Und in der Standespolitik? Hier ist Mann nach wie vor (fast) unter sich. Die Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) in Frankfurt zeigt: Alle wünschen sich mehr junge und mehr weibliche Delegierte in den Gremien. Bleibt die Frage nach dem Wie. Alle Fotos: Tobias Koch „Das Thema Z-MVZ treibt uns auch im BMG um“, versicherte Dr. Thomas Geb- hart, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, in sei- nem Grußwort. Die Sicherstellung der zahnmedizinischen Versorgung setze Strukturen voraus, die den Vorstellungen der Zahnärzte von ihrer Berufsausübung auch Rechnung tragen. „Viele Zahnärzte wünschen sich einen Job im Angestell- tenverhältnis ohne finanzielles Risiko“, sagte Gebhart. MVZ seien seit vielen Jah- ren als Bestandteil der ärztlichen Versor- gung etabliert, da sie für den Nachwuchs eine Alternative darstellen – laut Gebhart sollen sie die ambulante Versorgung der Niedergelassenen aber nicht ersetzen, sondern ergänzen. „Die Problematik der Finanzinvestoren haben wir genau im Blick“, betonte er. „Ich bin bekennender Kaffeeliebhaber, ich trinke auch Jacobs, aber die Wahl des Zahnarztes ist immer Vertrauenssache. Wir wollen die Attrakti- vität der MVZ erhalten, Ziel ist eine ausgewogene Balance zwischen Ange- stellten und Niedergelassenen.“ Der Vor- schlag der Zahnärzteschaft zur Begren- zung von MVZ-Gründungen durch Fi- nanzinvestoren werde daher breit disku- tiert: „Minister Spahn hat das Thema zur Chefsache erklärt und wird alle Beteilig- ten an einen Tisch holen!“ \ „Das Thema Z-MVZ treibt uns auch im BMG um!“ G RU ß WORT VON S TAATSSEKRETÄR D R . T HOMAS G EBHART 22 Deutscher Zahnärztetag 2018

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=