Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 108, Nr. 23, 1.12.2018, (2762) -24, 1 12.2018, ( 762) thien die skelettalen Therapieergebnisse bei frühzeitigem Behandlungsbeginn am besten sind, sollte frühzeitig mit einer kausalen Therapie begonnen werden – also sobald eine ausreichende Compliance des Patienten es zulässt, [Baccetti, 1998; Da Silva, 1998; Franci, 2004; Lang, 2001; Saadi, 2000]. \ Überwachung der Dentition Durchbruch der Sechsjahrmolaren in Ober- und Unterkiefer Ein zeitlich asymmetrischer Durchbruch gleichnamiger Zähne im gleichen Kiefer (Antimeren, zum Beispiel Zähne 16 und 26) kann grundsätzlich einen Hinweis auf einen gestörten Durchbruch geben. Die Ab- weichung von der korrekten Durchbruchs- richtung kann zu einer unterminierenden Resorption der distalen Wurzel des Milch- fünfers führen. Dies wird bei circa 5 Prozent aller Kinder [van Waes, 2001] beobachtet. In ausgeprägten Fällen bleibt der Sechser an der Schmelz-Zement-Grenze oder unter der Milchzahnkrone „hängen“. Aus kinderzahn- ärztlich-kieferorthopädischer Sicht sollte bei solchen „Verkeilungen“ der Sechsjahrmolaren unter den teilweise anresorbierten zweiten Milchmolaren an separierende Maßnahmen gedacht werden, um den Sechsjahrmolaren aus der Verklemmung zu befreien (Abbil- dung 5). Ideal ist hierbei eine Aufrichtung des Sechsers nach distal, um die Stützzone möglichst wenig einzuengen. Geht der zweite Milchmolar verloren oder wird auf- grund extremer Verkeilung extrahiert, muss in der Regel später kieferorthopädisch der Platz für den bleibenden zweiten Prämolaren wiederhergestellt werden, da der Sechser mesialwärts durchbricht (Abbildung 6). Zahnwechsel im Inzisivenbereich Wie bei den Molaren ist auch im Inzisiven- bereich besonders auf Asymmetrien im Zahnwechsel zu achten. Neben vielen anderen Ursachen kann der Durchbruch der oberen Schneidezähne auch durch über- zählige Zahnanlagen, beispielsweise einem Mesiodens zwischen den oberen mittleren Schneidezähnen, behindert werden. 85 Prozent aller überzähligen Zähne finden sich Abbildung 5: Separier-Gummis (zum Beispiel Duraseps Separatoren, Fa. Dentsply) können die Zähne 36 und 46 aus ihrer Verkeilung lösen und einen weiteren Durchbruch ermöglichen. Abbildung 6a: Patientin 11 Jahre 3 Monate: Nach dem Verlust des zweiten Milchmolaren im 2. Quadranten ist jetzt die Distalisation des Zahnes 26 notwendig, um die Lücke für Zahn 25 zu öffnen. a Abbildung 6b: Dieselbe Patientin mit 11 Jahren und 11 Monaten: Nach erfolgter Distalisation des Zahnes 26 konnte der Zahn 25 spontan durchbrechen. b Abbildung 7b: Orthopantomogramm: Überzählige Zahnanlage regio 21. Die Wurzel von 21 ist aufgrund der späten Diagnosestellung bereits vollständig ausgebildet. Die Wahrscheinlichkeit einer spontanen Eruption nach Entfernung des überzähligen Keims ist deshalb geringer. Die kieferorthopädische Mobilisation von 21 muss vorbehalten bleiben. Abbildung 7a: Patient 9 Jahre 11 Monate: Zahn 21 ist fast drei Jahre nach dem Wechsel von 11 immer noch nicht durch- gebrochen und wurde von 22 „überholt“; eine diagnostische Abklärung der Ursache ist dringend geboten. Zusätzlich ist die Mundhygiene für weitere kieferorthopädische Maßnahmen dringend zu verbessern. a b 46 Fortbildung Kieferorthopädie

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