Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24
zm 108, Nr. 23, 1.12.2018, (2800) -24, 1 12.2018, (2800) turen und Farbveränderungen der Restaura- tionen als die häufigsten Ursachen. Andere Faktoren wie Größe und Art der Restauration und Patientengewohnheiten wie Bruxismus und Rauchen führten nicht zu einer Ver- schlechterung der Restaurationen. Andere Autoren [Frese et al., 2013; van Dijken et al., 2010; Coelho-de-Souza et al., 2015; Milose- vic et al., 2016] berichteten ebenfalls, dass Frakturen oder Abplatzungen die häufigste Ursache für das Versagen bei Komposit- restaurationen sind. Betrachtet man die Literatur, ist für den Erfolg einer Kompositrestauration nicht das Material der entscheidende Faktor. Kubo et al. unter- suchten die Faktoren, die die Lebensdauer von Kompositrestaurationen der Klassen III, IV und V beeinflussen [Kubo et al., 2013]. Sie konnten zeigen, dass der Behandler und der Kavitätentyp einen signifikanten Einfluss auf die Überlebenszeit haben. Obwohl das Kom- positmaterial (mit besonderer Farbqualität und guter Polierbarkeit) natürlich zum ästhe- tischen Erfolg beiträgt, steht dennoch der Behandler an erster Stelle der Erfolgsfakto- ren – dessen Einfluss scheint einhergehend mit der Auswahl einer geeigneten Technik wichtiger zu sein als das Kompositmaterial. Lückenschluss mit Veneers Als Indikationen für Keramikveneers werden häufig die Verbesserung der Ästhetik (bei vorhandenen Verfärbungen, großen und wenig ästhetischen Restaurationen) durch eine Verbesserung der Oberflächentextur, die Korrektur der Zahnform und der Zahn- stellung, der Lückenschluss und der Schutz der Zahnhartsubstanz bei Erosionen und Abrasionen genannt [Edelhoff et al., 2018; Lim, 1995]. Heutzutage ist die Herstellung von Veneers auch in dünnen Schichtdicken von 0,3 – 0,5 mm möglich und ihre An- fertigung kann in einer Sitzung direkt am Patienten (direkte Methode mittels CAD/ CAM-Verfahren) oder nach Abdrucknahme und Herstellung in einem zahntechnischen Labor in mehreren Sitzungen (indirekte Methode) stattfinden. Obwohl die Therapie einer Lücke nach einer KFO-Behandlung im Indikationsbereich von Keramikveneers ist, gibt es wenige Fälle, bei denen das er- wünschte Ergebnis nicht auch mit direkten Kompositrestaurationen erreicht werden kann. Genau wie bei Kompositrestaurationen hat die Erfahrung des Behandlers mit der Adhäsivtechnik einen wichtigen Einfluss auf den Erfolg von Vollkeramikrestaurationen. Der Vorteil von Keramikveneers gegenüber Kompositrestaurationen bei einer Versorgung eines Lückenschlusses ist die Farbstabilität [Edelhoff et al., 2018]. Auf dem Markt wer- den verschiedene vorgefertigte Komposit- veneers angeboten, die individuell je nach Patient gute Ergebnisse zeigen können und eventuell auch eine Therapieoption für Lücken darstellen. Wie sich diese jedoch im Vergleich zu direkten Kompositrestraurationen verhalten, ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend untersucht. Direktes Komposit oder indirekte Keramik? Das Präparationsdesign, speziell die Ausdeh- nung der Zahnpräparation im Inzisalbereich, scheint einen Einfluss auf den Erfolg der Res- tauration zu haben [Beier et al., 2012]. Leider stellen die Keramikveneers keine gute The- rapiealternative in den Fällen dar, bei denen die Versorgung mit Kompositmaterialien auch an ihre Indikationsgrenze gerät. Bei starken Parafunktionen und bei sehr breiten Lücken zwischen den Zähnen ist die Versorgung mit Keramikveneers keine Erfolg versprechende Lösung. Betrachtet man die Vor- und Nach- teile von direkten Kompositrestaurationen und indirekten Restaurationsmöglichkeiten, ist die substanzschonende Vorgehensweise der direkten Kompositversorgung in Kombination mit der Möglichkeit für eine Korrektur (in Form und Farbe) zu einem späteren Zeitpunkt die geeignetste Methode zur Versorgung von Lücken nach einer KFO-Behandlung. Insbesondere bei jungen Patienten, bei denen durch das Wachstum Änderungen erwartet werden, stellt die Möglichkeit, Restauratio- nen später korrigieren zu können, einen wichtigen Vorteil der direkten Kompositver- sorgung dar. Im Fall eines „Chippings“ kann Abbildung 4: Ausgangssituation nach Ende der KFO-Behandlung: Schiene als Retainer bis zum Lückenschluss Abbildung 5: Ausgangssituation OK Abbildung 6: Ausgangssituation OK Abbildung 7: Ausgangssituation UK 84 Fortbildung Kieferorthopädie
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