Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02
zm 109, Nr. 01-02, 16.1.2019, (36) Marielene Putscher, die ebenfalls die NS-Zeit verharmloste und sogar deren Aufarbeitung behinderte. In der Folge wird das Forschungsinstitut mit der Sammlung und der Bücherei von der KZBV und der BZÄK aufgelöst. Im Rahmen des Um- zugs der BZÄK von Köln nach Berlin im Jahr 1999/2000 wird dann die Sammlung in Containern in Berlin eingelagert. Zum Zeitpunkt der Auflösung im Jahr 2000 umfasst die Deutsche Zahnärzte-Bücherei etwa 40.000 Fachbücher, Zeitschriftenbände und Dissertationen, darunter viele wertvolle histo- rische Schriften. Viele Persönlichkeiten aus (dem Umfeld) der Zahnheilkunde hatten den Be- stand durch die treuhändige Überlassung ihrer Bibliotheken und Sammlungen berufsspezi- fischer Schriften vergrößert – auch die Erben von Curt Proskauer aus New York. Heute lagert in den Räumen der BZÄK nur noch ein Rest- bestand aus historischen Büchern und Akten aus dem Bestand des ehemaligen Forschungs- instituts und der Zahnärztebücherei. Was jetzt geschieht oder was geschieht jetzt? Seit 2013 sind die Bestände gesichert und der wissenschaftlichen Forschung zugänglich – vor allem auf Betreiben unseres Arbeitskreises und mit der engagierten Unterstützung des derzeitigen Vorstands der BZÄK. Wichtige Dokumente wurden 2013 von der BZÄK dem Bundesarchiv in Berlin übergeben. Frühjahr 2017 sahen Mitglieder des Forschungs- projekts „Zahnheilkunde im Nationalsozia- lismus“ auf Initiative des Arbeitskreises das Historische Archiv der BZÄK ein und erfassten die eingelagerten Archivalien provisorisch. Dabei stellten sie fest, dass diese Archivalien eine zentrale Überlieferung für die Erforschung der Geschichte der deutschen Zahnmedizin in den vergangenen drei Jahrhunderten und (in Verbindung mit den Beständen des ehe- maligen Museums) ein wichtiges Zeugnis der fachkulturellen Identität des Berufsstands darstellen. Die Archivalien stammen größtenteils aus der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1980er-Jahre. Einige Grafiken sind aufs 16. bis 18. Jahrhundert datiert. Die Archivalien umfassen sehr verschiedene Quellengattun- gen: Fotos, diverses Schriftgut, Grafiken und Objekte. Aufgrund dieses heterogenen Be- stands ist eine differenzierte Lagerung not- wendig. Die BZÄK hat daher beschlossen, diesen Bestand von einemMedizinhistoriker fachgerecht katalogisieren, einlagern und ein Findbuch erstellen zu lassen. Ziel war es auch, Mitarbeiter der BZÄK in die Archiv- arbeit einzuführen und zu beraten. Parallel dazu ist die BZÄK dabei, für die fach- gerechte Sichtung und Unterbringung der Sammlung eine neue Bleibe zu finden. Erste Kontakte gab es diesbezüglich mit dem Dentalhistorischen Museum in Zschadraß wegen der räumlichen Unterbringung und mit dem Medizinhistorischen Museum in Berlin wegen der fachkompetenten Unter- stützung. Im August 2018 fand deshalb eine Vorstandssitzung der BZÄK in Zschadraß statt, wo die Präsidenten der Landeszahn- ärztekammern Räume und die ebenfalls ge- fährdete Sammlung des Dentalhistorischen Museums besichtigten und ihnen das Pro- jekt vorgestellt wurde. Die endgültige Ent- scheidung steht noch aus, fest steht das Be- kenntnis der BZÄK, alles im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu tun, um das historische Gedächtnis der Zahnärzteschaft zu sichern und zu erhalten. Dr. Gisela Tascher Arbeitskreis Geschichte der Zahnheilkunde der DGZMK Erste Kontakte für eine Unterbringung der Sammlung gab es mit dem Dentalhistorischen Museum in Zschadraß. Dort wurden in den vergangenen Jahren diese „Wohlfühlpraxis“ (links) um 1880 (Teile als Requisite der Neuverfilmung der „Buddenbrocks“) und das Arbeits- und Studierzimmer von Philipp Pfaff um 1660 nachgebaut. Fotos: Dentalhistorisches Museum Der „Arbeitskreis Geschichte der Zahn- heilkunde“ wurde 2001 in Frankfurt am Main nach einem Aufruf in den zm ge- gründet. 2003 folgte die Eingliederung in die DGZMK. Die Gründung war eng verbunden mit dem Umzug der BZÄK von Köln nach Berlin 1999/2000, was die Auflösung der „Deutschen Zahn- ärzte-Bücherei“ und der „Forschungs- stelle für die Geschichte und Zeit- geschichte der Zahnheilkunde“ mit ihrer kulturhistorischen Sammlung Proskauer/Witt nach sich zog. \ Sammlung Arbeitskreis und 38 Gesellschaft
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