Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02

zm 109, Nr. 01-02, 16.1.2019, (45) tionsstörungen im Bereich des gesamten Körpers. \ Kaumuskulatur: Es ist bekannt, dass die Kaufunktion das alveoläre wie das suturale Wachstum stimuliert. Anhand von Tier- versuchen konnte eindrucksvoll nachge- wiesen werden, dass die Extraktion von Frontzähnen sowie die Umstellung auf weiche Kost deutlich zu einem Absenken der Knochenumsatzrate im Bereich der Sutura palatina mediana [Hinton, 1988], aber auch im Bereich des Alveolarfortsatzes führten [Shimomoto et al., 2007]. Neben der Stimulation von wachstums- bedingten Prozessen kann eine verminderte Kaukraft aber auch gastrointestinale Symp- tome hervorrufen [Koike et al., 2013; Suzuki et al., 2018]. Eine verminderte Kauleistung ist häufig mit einer suboptimalen Okklusion assoziiert [Doshi et al., 2011; English et al., 2002]. Die Kauleistung nimmt progredient zur Schwere der Fehlstellung ab. Patienten mit einer Malokklusion zeigten in Studien zur Evaluation von Kaufkraft im Vergleich zu einer Kontrollgruppe eine bis zu 34 Prozent vergrößerte Partikelgröße des Speisebreis [Gameiro et al., 2017; Magalhaes et al., 2010]. \ Infra- und suprahyoidale Muskulatur: Mittels Elektromyografie wurden signifikant erhöhte Werte für die Hals- und oberen Trapeziusmuskeln bei Patienten mit einem horizontalen Schädelaufbau registriert. Patienten mit vertikalem Schädelaufbau zeigten erheblich reduzierte Muskelkräfte. Das Ausmaß einer Bisslagekorrektur im Rahmen einer kombinierten kieferorthopädisch- kieferchirurgischen Behandlung wird auch über den Tonus dieser Muskelgruppen beeinflusst. Wird die muskuläre Kompetenz intra operationem ignoriert oder nicht vor- ab therapeutisch verbessert, kann ein post- operatives Rezidiv die Folge sein. Funktionsloge „Atmung“ Differenziert wird zwischen einer organisch und einer habituell bedingten Mundatmung. Organische Ursachen sind gering und wer- den bei 20 bis 40 Prozent der Mundatmer in Form von kissing tonsils, Septumdeviationen oder einer ausgeprägten Nasenmuschel- hyperplasie diagnostiziert. Mit 60 bis 80 Prozent ist die klinische Mundatmung über- wiegend rein habituell bedingt. Hierzu zählen ein inkompetenter Mundschluss, eine kaudale Zungenlage und eine Muskel- hypotonie. Die Folgen einer persistierenden Mundatmung sind deutlich im Wachstum Abbildung 4: Asymmetrisch frontoffener Biss bei maxillärer Konstriktion und linksseitigem Kreuzbiss – bei zeitgleichem Vorliegen eines addentalen Schluckmusters. Abbildung 3: Asymmetrisch frontoffener Biss bei Persistenz eines Lutschhabits bei einem 11-jährigen Jungen: Die Frontansicht zeigt deutlich das Potenzial der dysfunktionellen Formgebung: Infrapositionierung der Front- zähne im 2. Quadranten sowie die skelettale Adaptation in Form einer vertikalen Alveolar- fortsatzhemmung. Die einzige 2in1 Lösung cherry.de/ehealth zugelassen von Einfacher Zugang zur Telematik- Infrastruktur für Praxen und Kliniken (eGK) Das eGK Kartenterminal mit Tastatur CHERRY G87-1505 47

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