Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02

zm 109, Nr. 01-02, 16.1.2019, (67) Sollte für den operativen Eingriff eine Stabilisierung von Zähnen mit kritischem Lockerungsgrad notwendig sein, kann hier eine zunächst passive kieferorthopädische Apparatur genutzt werden (Abbildung 12). Aspekte der Biomechanik Durch einen Parodontitis-assoziierten Verlust von parodontalem Stützgewebe ändern sich die mechanischen Voraussetzungen für die orthodontische Zahnbewegung. \ Je nach Ausmaß der Reduktion der parodontalen Oberfläche erzeugt dieselbe applizierte Kraft physikalisch einen höheren Druck. Unter Berücksichtigung der Evidenz für vermehrte Wurzelresorptionen bei Jigg- ling-Bewegungen unter hohen Kräften soll- ten – wenn möglich – die applizierten Kräfte angepasst reduziert und die betroffenen Zähne vor Störkräften abgeschirmt oder Störkontakte vermieden werden. \ Bei von parodontalem Abbau betroffenen Zähnen kann die räumliche Lokalisation ihrer Widerstandszentren erheblich verän- dert sein. Abhängig von dem Ausmaß und der Morphologie des Defekts findet unter anderem eine deutliche Verlagerung des Widerstandszentrums nach apikal statt. Da- durch ist der Abstand zu den üblichen Kraft- ansatzpunkten im Bereich der Zahnkrone vergrößert. Im Vergleich zu parodontal gesunden Zähnen können unter diesen Voraussetzungen applizierte exzentrische Kräfte gleichen Betrags und gleicher Rich- tung erheblich größere Drehmomente ver- ursachen, was bei der Planung zielführender Kraftsysteme berücksichtigt werden muss. Unerwünschte Drehmomente können bei- spielsweise durch die gleichzeitige Appli- kation entgegengesetzter Drehmomente am Bracket kompensiert oder durch die Erzeugung eines Kraftvektors mit einer in räumlicher Relation zum Widerstandszen- trum geeigneten Wirklinie mithilfe einer Zweivektormechanik vermieden werden (Abbildung 11). \ Da die mit Parodontitiden assoziierten Zahnmigrationen die Dentition zumeist par- tiell betreffen – wie bereits erwähnt sind häufig Front- und Eckzähne betroffen – und die übrigen Bereiche eine gute oder akzeptable Okklusion aufweisen können, besteht die Herausforderung für den Kiefer- orthopäden darin, Zahnbewegungen in akzeptablen Regionen zu vermeiden und gleichzeitig die migrierten Zähne in ihre Zielposition zu bewegen. Daraus ergibt sich die Frage nach einer geeigneten Veranke- rung und die Notwendigkeit einer gezielten Analyse, ob und welche Parodontien einer Verankerung dienen können. Hiernach kön- nen Strategien zur Verankerung festgelegt werden. Solche sind zum Beispiel die Block- bildung größerer parodontaler Verankerungs- einheiten gegen einzelne zu bewegende Zähne bei gleichzeitiger Anwendung sehr geringer Kräfte, die zusätzliche Nutzung okklusaler Kräfte mithilfe von vorüber- gehend fest eingesetzten Aufbissschienen, die direkte oder indirekte Nutzung intra- ossär inserierter Verankerungshilfen, dentaler Implantate, intentionell ankylosierter und nicht zuletzt zu extrahierender Zähne. Abhängig von den Ausgangsbedingungen erscheint vor diesem Hintergrund die An- wendung von segmentierten Behandlungs- techniken, zumindest für Phasen der Thera- pie, als alternativlos. \ Um das Risiko von Wurzelresorptionen weiter zu reduzieren, sollten die Dauer und das Ausmaß der Zahnbewegungen nicht zu umfangreich sein. Dafür müssen die Zahn- bewegungen mechanotherapeutisch so ge- zielt wie möglich umgesetzt und es sollte bei der Planung realistischen sowie in ver- gleichbar kurzer Zeit erreichbaren Zielen der Vorzug gegeben werden. \ Die Stabilisierung oder auch Retention der erreichten Zahnpositionen ist bei Parodontitis- patienten eine besondere Herausforderung. Je nach Lockerungsgrad der betroffenen Zähne ergibt sich bei festsitzenden Stabilisierungs- maßahmen eine relativ große Dauerbelas- tung mit konsekutiv erhöhter Frakturgefahr. Je nach Befund können für festsitzende Sta- bilisierungshilfen herkömmliche Retainer- drähte, individuell gegossene oder gefräste Retainer epi- oder intrakoronal adhäsiv be- festigt werden. Prinzipiell sind auch heraus- nehmbare Schienen, die nur nachts getragen werden sollen, geeignet. Da das Verlustrisiko festsitzender Retainer erhöht ist, sollten in jedem Fall zusätzlich Schienen über den fest- Anzeige 1/3 hoch xxx Tel. 02744/92000 www.beycodent.de NEUE MOTIVE MUNDSPÜLBECHE PASSEND FÜR BEYCODENT BECHERSPENDER AUS UMWELTFREUNDLICHEM, STABILEM HARTPAPIER Tel. 0274 /920 w .beycodent.de E E TI E! M SP LBEC ER PAS END FÜR BEYCODENT BECHERSPENDER AUS UMWELTFREUNDLICHEM, STABILEM HARTPAPIER

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