Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02
zm 109, Nr. 01-02, 16.1.2019, (84) Während die Menschen in Deutschland die Krankheit nicht mehr fürchten müssen, ist die heimtückische Infektion anderswo noch immer präsent. Im Jahr 2016 registrierte die WHO 216.108 Neuerkrankungen – am schlimmsten betroffen sind Länder in Süd- ostasien und Südamerika. Armut, Unter- ernährung, ein schlechter Allgemeinzustand sowie mangelnde Hygiene und der fehlende Zugang zu ärztlicher Versorgung sind die Hauptursachen. Ohne die „Hilfe von außen“ hätte sich in den vergangenen Jahren nicht viel verändert, ist Winter überzeugt. „Es reicht nicht aus, die an Lepra erkrankten Menschen medizinisch zu heilen, solange die Krankheit ihr Stigma behält. Daher kämpft das HDZ auch gegen die Ausgrenzung dieser Menschen.“ Die Spenden fließen außer in Projekte zur Behandlung von Erkrankten auch in Vor- haben, die in die Ausbildung von Gesund- heitshelfern investieren, in Mittel für den Transport oder in Forschungsmaßnahmen. Von Januar bis Oktober 2018 investierte das HDZ 51.760 Euro in Lepra-Pojekte (Näheres siehe Jahresbericht des HDZ auf der Inter- netseite). HDZ-Lepra-Hilfe „Die Unterstützung muss weitergehen!“ Am 28. Januar ist Welt-Lepra-Tag – noch immer leiden laut der Weltgesundheits- organisation WHO Menschen in 91 Ländern unter dieser Krankheit. Mit vielen Projekten kämpft die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) gegen das Leid der Kranken. Weil die Unterstützung für Auslandsprojekte zurückgeht, appelliert der stellvertretende HDZ-Vorsitzende Dr. Klaus Winter an die Spenden- bereitschaft hierzulande. Stilles Leid: Eine Frau im Lepra-Dorf Hong Wai, Guandong, China Alle Fotos: HDZ Die auch als Aussatz bezeichnete Infek- tionskrankheit schädigt nicht nur die Schleimhäute, Atemwege und Augen. Sie führt oft auch zu einer Verstüm- melung der Gliedmaßen, wodurch die Kranken ein Leben lang gezeichnet sind – und den Ausschluss aus Familie und Dorfgemeinschaft fürchten müssen. Auch Jahre nach der Heilung bleiben sie Geächtete, erhalten meist keine Arbeit mehr und haben somit keine Chance auf eine Resozialisierung. Lepra ist immer noch stigmatisierend – obwohl die Ansteckungsgefahr gering ist und die Erkrankung längst durch medizinisch wirksame Mittel gebannt werden kann. „Der Abscheu vor dem Anblick der Betroffenen, die unbe- gründete Angst vor Ansteckung und die Gesellschafssysteme der Länder spielen in diesem Teufelskreis eine große Rolle“, sagt Dr. Klaus Winter, stellvertretender Vorsitzender der Stif- tung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte, die sich seit über 30 Jahren in der Lepra-Hilfe engagiert. \ Stigma Lepra 86 Gesellschaft
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