Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 109, Nr. 3, 1.2.2019, (142) Aktionstag zum Praktischen Jahr Marburger Bund: „Die Bedingungen im PJ müssen verbessert werden!“ Am 16. Januar haben die Fach- schaften der 36 medizinischen Fakultäten in Deutschland einen bundesweiten Aktionstag durch- geführt. Es ging um die Forde- rung, die Bedingungen im Praktischen Jahr zu verbessern. Zeitgleich liefen Infoveranstal- tungen, Podiumsdiskussionen oder auch Demonstrationen. Die Aktionen wurden auf lokaler und nationaler Ebene durchge- führt und individuell von den Fachschaften organisiert. „Es muss Schluss sein mit der Ausnutzung der PJler als billige Hilfskräfte im klinischen Alltag“, sagte Victor Banas, Vorsitzender des Sprecherrats der Medizinstu- dierenden im Marburger Bund. Der Aktionstag steht im Zusam- menhang mit einem Projekt der Bundesvertretung der Medizin- studierenden in Deutschland e.V. (bvmd). Das Projekt „Praktisches Jahr“ setzt sich für faire Bedingun- gen im PJ ein. Wichtigste Maß- nahme ist eine Online-Petition, die im Dezember 2018 gestartet ist und bis zum 3. März läuft. Die Petition richtet sich an das Bundesgesundheitsministerium, den Medizinischen Fakultätentag, die Gesundheitsministerkonferenz, den Verband der Universitätsklinika Deutschlands und die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Bisher (Stand 18.1.2019) sind 74.668 Unterschriften eingegangen, das erklärte Ziel sind 100.000. Projekt- leiter ist Eric Twomey, Medizin- student an der Universität Göt- tingen im zehnten Semester. Die Forderungen des bvmd erläuterte Twomey in einem Interview auf der Internet-Platt- form www.operation-karriere.de wie folgt: 1. BAföG-Höchstsatz als Auf- wandsentschädigung für alle über 25-Jährigen, zusätzlich den Krankenkassenbeitrag 2. Das Gewähren von Krank- heitstagen in gesplitteten Tertialen 3. Mindestens: vier Stunden Lehr- veranstaltung und acht Stunden Selbststudium pro Woche 4. Persönlicher Zugang zum Patientenverwaltungssystem 5. Eigene Arbeitskleidung und eigene Aufbewahrungsmöglich- keit für Kleidung und persönliche Gegenstände. pr/pm Eine Befragung des Marbur- ger Bundes 2018 unter rund 1.300 Medizinstudierenden im Praktischen Jahr hatte er- geben: Die Ausbildung im PJ krankt vor allem an mangelnder Betreuung und Anleitung. Vielfach wird den angehen- den Ärztinnen und Ärzten die Rolle des „Lückenbüßers“ zugedacht, der überall dort zur Stelle ist, wo im Kran- kenhaus Personal gebraucht wird. Fast zwei Drittel der Medizin- studierenden (63 Prozent) verbrachte im Rahmen des ersten PJ-Tertials 40 bis 50 Stunden pro Woche im Kran- kenhaus, acht Prozent sogar 50 bis 60 Stunden. Ein Fünftel (21 Prozent) musste regelmäßig Zusatz- dienste außerhalb der täg- lichen Anwesenheitszeit leis- ten. Nach der Approbations- ordnung für Ärzte (§ 3 Abs. 4) sollen die Studierenden „in der Regel ganztägig an allen Wochenarbeitstagen im Krankenhaus anwesend sein“ – das schließt regelmäßige Anwesenheitszeiten von mehr als 40 Stunden pro Woche und zusätzliche Dienste in der Nacht oder am Wochenende aus. Mehr als ein Drittel der Medi- zinstudierenden (35 Prozent) bestreitet seinen Lebens- unterhalt während des PJs mit der monatlichen Aufwands- entschädigung (Geld- und Sachleistung), meist in Kom- bination mit Zuwendungen von Eltern oder Familie. In der Regel liegt die monatliche Auf- wandsentschädigung unter- halb des BaföG-Höchstsatzes von derzeit 649 Euro. Ein Drittel der vomMarburger Bund Befragten gibt an, weniger als 300 Euro erhalten zu haben. Der Marburger Bund fordert eine bundesweit einheitliche PJ-Aufwandsent- schädigung auf einem min- destens existenzsichernden Niveau. \ PJ-Umfrage des Marburger Bundes 2018 bvmd-Vizepräsident Malte Debbert zufolge gab es die größte Demons- tration zum PJler-Aktionstag in München. Foto: bmvd/Malte Debbert Liste des GKV-Spitzenverbands 109 Krankenkassen gibt es in Deutschland Zum 1. Januar schlossen sich Metzinger BKK und mhplus Krankenkasse zur neuen mhplus zusammen. Laut GKV-Spitzenverband existieren damit in Deutschland heute 109 Krankenkassen. Den weitaus größten Teil der Krankenkassen machen dabei die 85 Betriebskrankenkassen aus: 27 davon sind betriebsbezogen. Dazu kommen elf Ortskrankenkassen (AOK), jeweils sechs Ersatzkassen (EK) und Innungskrankenkassen (IKK) sowie die Knappschaft und die Sozial- versicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG). Im vereinigten Deutschland erreichte die Zahl der Krankenkassen laut Bundesgesundheitsministerium im Jahr 1992 mit 1.223 den höchsten Stand. Seitdem ist sie kontinuierlich zurückgegangen, allein in den ersten zehn Jahren um knapp 71 Prozent. mth/pm 16 Nachrichten

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