Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 109, Nr. 3, 1.2.2019, (153) eigentlich explizit vom MVZ-Markt auszu- schließen beabsichtigte. Marktanalysten empfehlen: „High-End-Services“ Rund um die eigenen Strukturen werden Satel- litenpraxen beziehungsweise Praxis-Netzwerke gebildet, zum einen um ein Zuweiser- netzwerk für das eigene spe- zialisierte Flagschiff-Z-MVZ zu schaffen und zum anderen weitere potenzielle Übernah- mepraxen zu generieren. Da- rüber hinaus werden eigene Dentallabore gegründet oder bestehende Labore über- nommen, die zentral für die Versorgung sowohl des Netz- werks als auch der eigenen Z-MVZ sorgen sollen. Teils werden übliche Fortbildungs- angebote für die Mitarbeiter zentralisiert und offensiv beworben. Derartige Strukturen sind für die Betreiber auch des- halb unabdingbar, weil sie ja einen ver- meintlich zusätzlichen Mehrwert für beson- ders renditeträchtige Übernahmekandidaten bieten und als Investor besonders attraktiv erscheinen wollen. Schließlich gilt es, die Kette mit besonders konkurrenzstarken Praxen zu erweitern – und es wäre doch schade, wenn man diese „Cashcows“ an die Konkurrenz verliert. Der Kettenausbau er- folgt alsdann kontrolliert in weitere Regionen, wo neue sogenannte Z-MVZ-Hubs oder Flagschiffpraxen und Satelliten gegründet werden. Diese Marktkonsolidierung findet kontinuierlich, teilweise nacheinander oder auch parallel statt. Doch wie bestimmen diese von Investment- firmen gegründeten oder aufgekauften Z-MVZ das Versorgungs- und Leistungs- geschehen? Die KZBV-Analysen ergaben: Sie konzentrieren sich am Anfang der Ex- pansion meist auf möglichst gewinnbrin- gende Leistungsbereiche wie die Implanto- logie. Beratungsgesellschaften wie zum Bei- spiel Clairfield International empfehlen in Marktanalysen ihren Kunden explizit eine Konzentration auf „High-End-Services“, also kostenintensive Leistungsbereiche wie die Implantologie. Hier steht die Renditenmaxi- mierung, nicht die Patientenorientierung im Vordergrund. Höhere Fallwerte und Gesamtkosten Eine Untersuchung der KZBV zum Abrech- nungsverhalten der Z-MVZ im Vergleich zur Einzelpraxis und BAG für das 1. Halbjahr 2018 (Stand 20. Dezember 2018) zeigt, dass die Z-MVZ insgesamt erheblich höhere Fallwerte und Gesamtkosten je Fall im Von Finanzinvestoren gehaltene MVZ in Deutschland nach dem Medianeinkommen im zugehörigen Landkreis Quelle: INKAR-Daten/KZBV Legende Hellgrün = unteres Drittel der Land- kreise in Deutschland (Medianeinkommen <= 2.788 EUR), Mittelgrün = mittleres Drittel (2.789 EUR – 3.099 EUR), Dunkelgrün = oberes Drittel (> 3.099 EUR) Entwicklung der zugelassenen Investoren-MVZ 0 100 200 300 400 500 600 700 800 10 77 31.12.2015 12 122 17 148 29 178 33 255 35 314 40 360 42 380 47 437 53 491 60 523 75 551 90 610 31.03.2016 30.06.2016 30.09.2016 31.12.2016 31.03.2017 30.06.2017 30.09.2017 31.12.2017 31.03.2018 30.06.2018 30.09.2018 31.12.2018 MVZ mit Finanzinvestor MVZ ohne Finanzinvestor Quelle: KZBV 27

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