Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03
zm 109, Nr. 3, 1.2.2019, (158) Ein 49-jähriger Mann wurde in der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Rostock durch einen niedergelassenen zahnärztlichen Kollegen mit der Frage nach Versorgung der fünf in situ befindlichen Implantate im Oberkiefer vorgestellt. Der Patient, der anamnestisch lediglich an einem gut eingestellten arteriellen Hypertonus litt, wünschte ausdrücklich keine Gaumen- bedeckung durch den Zahnersatz. Die klinische Situation zeigte einen atro- phierten, teilbezahnten Oberkiefer (heraus- nehmbarer, nicht implantatgetragener Zahn- ersatz) sowie einen teilbezahnten Unterkiefer (herausnehmbarer, mit Klammern veranker- ter Interimszahnersatz) (Abbildung 1). Vor allem fiel der prothetisch eingestellte Kopf- biss im Frontzahnbereich mit ausgeprägter negativer sagittaler Stufe bei einer Rücklage des Oberkiefers von 0,8 cm auf. In der alio loco angefertigten prä-implantologischen Röntgendiagnostik mittels Panoramaschicht- aufnahme war dies nicht zu erkennen. Auf- grund des klinischen Bildes eines defizitären Mittelgesichtsprofils erfolgte eine kephalo- metrische Analyse. Hier bestätigten die er- mittelten Werte eine maxilläre Retrognathie (Angle-Klasse III; Abbildung 2). Insgesamt lag somit eine prothetisch schwierig zu versorgende Situation vor, wes- halb nach ausführlicher interdisziplinärer Besprechung gemeinsammit dem Patienten die Entscheidung zugunsten einer Le-Fort-I- Osteotomie zur Behebung der sklelettalen Fehlstellung und zur Verbesserung des Gesichtsprofils getroffen wurde. Simultan konnten die in situ befindlichen Implantate für den provisorischen Zahnersatz im Sinne eines Operationssplints genutzt werden. Nach der Modelloperation am Artikulator und der Anfertigung sowie der Eingliede- rung eines individuellen CAD/CAM-gefräs- ten temporären Zahnersatzes (Poly-Temp ® , Der besondere Fall mit CME OK-Vorverlagerung zur Versorgung retro-positionierter Implantate Peer W. Kämmerer, Rocky Paul, Michael Dau, Jens M. Wolf Ein Patient mit Klasse-III-Malokklusion und mehreren problematisch positionierten Implantaten stellt sich vor. Die Korrektur erfolgte durch ein kombiniert chirurgisch- prothetisches Vorgehen via Forward-Planung mit Le-Fort-I-Osteotomie, definitiven Abutments und laborgefertigten Langzeitprovisorien als chirurgischen Splint. Kliniker präsentieren Fälle mit hohem diagnostischem Schwierigkeitsgrad. Vorher-nachher-Vergleich: Fernröntgenseitenbild bei Erstvorstellung (l.) und nach Le-Fort-I-Osteotomie (mit Unterkiefer-Zahnersatz in situ) Quelle: Kämmerer 32 Zahnmedizin
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