Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03
zm 109, Nr. 3, 1.2.2019, (160) ren, kann zu einer Schraubenlockerung und zu einer erhöhten Belastung auf den peri- implantären Knochen führen und ist als ein Haupthindernis für die Herstellung einer prothetischen Suprastruktur zu identifizie- ren [Stacchi et al., 2012; Watanabe et al., 2002]. Bei moderater Fehlstellung können auch individualisierte Abutmentstrukturen oder Gerüste zu einem befriedigenden Ergebnis führen. Die rein prothetischen Behandlungs- möglichkeiten sind, wenn der Indikations- bereich für individuelle Abutments über- schritten wird, bei herausnehmbarem Zahnersatz meist auf gefräste Stege oder Druckknopfsysteme beschränkt. Wenn dies, insbesondere in ästhetisch anspruchsvollen Bereichen, nicht möglich ist, sind nur be- grenzte Lösungsansätze anwendbar. Im schlimmsten Fall bleiben diese Implantate ohne Funktion oder werden entfernt, was zu einer Unzufriedenheit des Zahnarztes und vor allem des Patienten führt. Außerdem resultiert die Entfernung der Implantate unvermeidlich in Gewebsdefekten, die eine nachfolgende Rekonstruktion erfordern können [Gehrke, 2014]. Eine alternative Behandlungsmöglichkeit ist die chirurgische Dislokation von Implantat und umgebendem Knochen in die prothe- tisch gewünschte Position. Dementsprechend wurde die segmentale Osteotomie mit oder ohne Distraktionsosteogenese als eine realisierbare Option zur Korrektur von fehlpositionierten Implantaten präsentiert [Toscano et al., 2011; Oduncuoglu et al., 2011], die hohe Überlebensraten zusam- men mit einer signifikanten ästhetischen Verbesserung zeigte [Stacchi et al., 2013]. Zum Beispiel beschrieben Da Silva et al. eine modifizierte Segmentosteotomie für die Verlagerung eines Implantats, das sich nach chirurgisch assistierter Gaumennahterwei- terung in einer prothetisch ungünstig ver- sorgbaren Position befand. Hier wurden laterale und apikale Osteotomien um das Implantat durchgeführt und die Implantat- krone für 45 Tage aus der Okklusion heraus- genommen [da Silva et al., 2015]. Segment- Osteotomien erlauben somit die Positions- korrektur einzelner fehlpositionierter Im- plantate. Der entstehende Knochendefekt kann mit autologem Knochen oder mit Knochenersatzmaterialien [da Silva et al., 2015; Stacchi et al., 2008] gefüllt oder mit- tels Distraktionsosteogenese [Oduncuoglu et al., 2011; Ueki et al., 2011] schrittweise Abbildung 2: Fernröntgenseitenaufnahme mit Implantaten bei Erstvorstellung Quelle: Kämmerer Abbildung 3: CAD/CAM-Design und implantat- getragene temporäre Oberkieferversorgung, die gleichzeitig als Operationssplint genutzt wurde Foto: Jens M. Wolf Abbildung 4: Klinische Situation mit temporärem Zahnersatz im Oberkiefer nach Le-Fort-I-Osteotomie Foto: Jens M. Wolf Abbildung 5: Darstellung der Kieferbasen- relation in Fernröntgenseitenaufnahme nach Le-Fort-I-Osteotomie (mit Unterkiefer- Zahnersatz in situ). Quelle: Kämmerer Abbildung 6: Situation bei Eingliederung der definitiven prothetischen Versorgung Foto: Jens M. Wolf 34 Zahnmedizin
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