Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03
zm 109, Nr. 3, 1.2.2019, (167) glieder bei Regen den Feudel in die Hand, wischen und entleeren die Wassereimer, „ohne dass wir die Situation eigentlich noch im Griff haben“. Aus der Not heraus hängte er in der zweiten Januarwoche zwei große Planen in den Dachstuhl, um das eindrin- gende Wasser in eine Wanne zu leiten. Einen wichtigen Anteil an der Rettung haben die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und einige Landeszahnärztekammern. „Über die Unterstützung von dort freue ich mich ganz besonders“, betont Haesler, der zusammen mit einem Partner ein Dentallabor in Treb- sen an der Mulde betreibt. Hilfe kommt aus allen Teilen des Landes, auch von außerhalb der Zahnärzteschaft: \ Beim Zahnärzteball in Magdeburg am 26. Januar wurde der Erlös der Tombola dem Museumsverein gespendet. \ In Brandenburg, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt haben sich hilfsbereite Zahnärzte zusammengeschlossen. \ Das Kabarett „Leipziger Pfeffermühle“ wird eine Benefizaufführung geben. \ Der Berliner Hersteller Hoffmann Dental gibt in diesem Jahr erstmals einen Kalender mit Motiven historischer Postkarten aus dem Zschadraßer Museum heraus. Der Postkarten-Kalender „Kinderzähne“ kostet 15 Euro, von denen zehn Euro an die Einrichtung gehen, und kann direkt beim Unternehmen bestellt werden. ” Stellen Sie sich vor, Sie besitzen den Federkiel von Goethe, den Säbel von Napoleon oder das Notizbuch von Einstein. Aus Sicht der Zahnheilkunde haben wir das alles zusammen. Andreas Haesler Auch die Vereinbarung mit dem Jobcenter der Agentur für Arbeit ist laut Haesler unter- schriftsreif. Dabei eingebunden: der Frei- staat Sachsen gemäß der „Richtlinie Sozialer Arbeitsmarkt (SAM)“. Dieses Programm wird zwei Jahre lang 95 Prozent des Gehalts eines Mitarbeiters für sechs Stunden am Tag übernehmen. Es fehle bloß noch eine geeignete Person, die gerne in der Öffent- lichkeitsarbeit und auch mal bei Bedarf am Wochenende arbeitet. Schließlich kommen die meisten Besucher an den Wochenenden. Eine Stiftung ist geplant Wie Haesler den zm sagte, tritt ein lang ge- hegter Wunsch nun in die letzte Phase: die Ergänzung des Vereins durch eine Stiftung. Ihr geplanter Name: Dentis nostri. mth 1990 wollte ein Dentallabor seine teils aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg stam- menden, umgebauten Vulkanisierkessel und Instrumente loswerden. Als immer mehr museumsreife Stücke und sogar zwei kom- plette Sammlungen bei ihm abgegeben wurden, gründete der Zahntechniker- meister Andreas Haesler in Schloss Colditz im September 2000 das Dentalhistorische Museum. ImMai 2006 zog dieses ins einen Kilometer entfernte Zschadraß um, auf das Gelände der Diakonie-Kliniken. Zum Ensemble gehören drei weitere Gebäude: eine Bibliothek, ein Technikum und ein Gästehaus, alle in Vereinseigentum. Auf der eigentlichen Ausstellungsfläche von mehr als 250 Quadratmetern ist nur ein Prozent der Bestände zu sehen; 99 Prozent lagern in Archiven. Die Bibliotheca Dentaria um- fasst mehr als 150 Fachbibliotheken. Haesler zufolge kommen etwa zwei Drittel fachfremde Besucher nach Zschadraß. Sie sehen neben der Tier- und Menschen- schädelsammlung mit Flusspferd-, Orang- Utan-, Maulwurf- und Fledermausschädel auch historische Praxisausstattungen: Zahnarztstühle, Röntgengeräte, Sterilisa- toren, Jacketkronen-Brennöfen und das Praxiszimmer von Philipp Pfaff. Manche Exponate wie der Zungenreiniger aus dem Orient oder die Pinzetten aus römischer Zeit sind mehr als 2.500 Jahre alt. Stücke aus dem Museum waren Requi- siten in den Filmen „Überleben unter Wölfen“, „Die Buddenbrooks“ und der verfilmten Autobiografie von Marcel Reich-Ranicki. \ Weitere Informationen unter www.dental museum.eu . Hintergrund Treppenaufgang zum Boden: Von hier läuft das Regenwasser bis in den Keller. Der Ausstellungsraum im ersten Stock zeigt an der Decke sich ausbreitende Wasserschäden. Der traditionelle Postkartenkalender wird erstmals von einem Hersteller von Dental- produkten herausgegeben. Foto: BZÄK/Rahn 41
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